Psychische Belastung

ein Mann reibt nachdenklich seine Stirn

Bild: fotolia.com

Unstrittig nimmt die psychische Belastung an Arbeitsplätzen in allen Branchen zu. Psychische Belastung führt zu Beanspruchung, die sich positiv (z.B. in Form von Abwechslung, Lernfortschritt), neutral oder negativ (z. B. in Form von Stresserleben, gesundheitlichen Beeinträchtigungen etc.) auf Personen auswirken kann. Im Falle negativer Auswirkungen sprechen wir von Fehlbeanspruchungen. Neben den Muskel-Skelett-Erkrankungen ist Stress EU-weit auch aus Sicht der Unternehmen das wichtigste Gesundheitsthema.

Die Ursachen für die Zunahme von negativ wirkender psychischer Belastung sind unter anderem zu suchen in steigenden Anforderungen an Quantität und Qualität der Arbeit. Allerdings sind auch weitere Rahmenbedingungen wie z. B. wachsende Arbeitsplatzunsicherheit sowie fehlende oder unzulängliche Leistungsvoraussetzungen seitens der Beschäftigten zu nennen. Letzteres zielt beispielsweise auf fehlende Qualifikation oder fehlende persönliche Kompetenzen. Belastenden Faktoren stehen dabei jedoch entlastende Faktoren (sog. Ressourcen) gegenüber. Ressourcen sind individuelle, organisatorische und weitere Faktoren, die geeignet sind, Fehlbeanspruchungen entgegen zu wirken oder sie zu verhindern. Die Zunahme negativ wirkender psychischer Belastungsfaktoren ist oft die Folge gleichzeitig sinkender Ressourcen. Ein Beispiel hierfür ist die Arbeitsverdichtung als ein Resultat u. a. von Lean Management-Prozessen. Die folgende Aufstellung enthält typische Beispiele für Belastungsfaktoren und Ressourcen.

Belastungsfaktoren (Beispiele) Ressourcen (Beispiele)
Zeitdruck Handlungs- und Entscheidungsspielräume
Arbeitsverdichtung Entlastung und Unterstützung durch Kolleginnen und Kollegen, Vorgesetzte, klare Prioritätensetzung
Umgang mit schwierigen Kundinnen oder Kunden Emotionsarbeit Unterstützung durch Kolleginnen und Kollegen, Ausbildung, zeitliche Begrenzung des Kontakts
Unklare oder schnelle wechselnde Organisationsstrukturen klare Zuständigkeitsregelungen, kontinuierliche und gezielte Information
Konkurrenz zwischen Beschäftigten Kollegialität und soziale Unterstützung am Arbeitsplatz
Mobbing Soziale Integration am Arbeitsplatz
Fehlende Ressourcen bei der Arbeit (z. B. materiell, personell, sozial) Ausreichende und zweckmäßige Ausstattung des Arbeitsplatzes, Partizipationsmöglichkeiten
Lage und Dauer der Arbeitszeit (z. B. Schichtarbeit) Physiologisch und sozial verträgliche Arbeitszeiten (z. B. Gleitzeit-Modelle, Arbeitszeitkonten)
Fehlende Vertretung Transparente, abgestimmte Vertretungsregelung
Zwang zur Weiterqualifikation Möglichkeit zur Weiterqualifikation
Gewalt am Arbeitsplatz (z. B. Übergriffe durch Kolleginnen und Kollegen) Schutz vor Übergriffen, Unterstützung durch Unternehmen
Unklare Aufgabenzuteilung Klare Aufgabenstellung, abgegrenzte Verantwortungsbereiche