Gewalt und Mobbing in der Arbeitswelt

drei Personen tuscheln über eine vierte Person, die alleine steht

Bild: © Wolfgang Bellwinkel/ DGUV

Gewalt am Arbeitsplatz

Der Begriff „Gewalt“ ist vielschichtig. Für den Arbeitsschutz bietet sich die Definition der International Labour Organization (ILO) an. Sie beschreibt Gewalt und Belästigung in der Arbeitswelt als „eine Bandbreite von inakzeptablen Verhaltensweisen und Praktiken oder deren Androhung, gleich ob es sich um ein einmaliges oder ein wiederholtes Vorkommnis handelt, die auf physischen, psychischen, sexuellen oder wirtschaftlichen Schaden abzielen, diesen zur Folge haben oder wahrscheinlich zur Folge haben, und umfasst auch geschlechtsspezifische Gewalt und Belästigung“.

Zu unterscheiden ist zwischen externer Gewalt, verursacht durch Kundinnen und Kunden oder Besucherinnen und Besucher, sowie interner Gewalt, die von Kolleginnen und Kollegen, Vorgesetzten oder Mitarbeitenden ausgeht.

Eine besondere Ausprägung interner Gewalt am Arbeitsplatz ist Mobbing.


Externe Gewalt am Arbeitsplatz

Gewalt am Arbeitsplatz tritt vorwiegend in Form von Bedrohungen, Belästigungen und Beleidigungen auf. Aber auch tätliche Angriffe auf Beschäftigte kommen vor. Bedrohungen und Übergriffe am Arbeitsplatz haben EU-weit deutlich zugenommen. Bei einigen Beschäftigtengruppen liegt das Risiko, mit Gewalt am Arbeitsplatz konfrontiert zu werden, deutlich über dem anderer Branchen. Dazu gehören Sparkassen und Banken, Bahnen sowie Justiz- und Sozialbehörden. Oft treffen auch mehrere Risikofaktoren zusammen, zum Beispiel:

Mobbing

Für die betroffenen Arbeitnehmenden bedeutet Mobbing am Arbeitsplatz eine extrem belastende Situation. Im Hinblick auf den inflationären Gebrauch des Begriffs Mobbing ist eine Versachlichung des Themas anzustreben. Dazu trägt eine klare Begriffsbestimmung bei. In Veröffentlichungen der DGUV favorisieren wir folgende Definition:

Mobbing ist eine konflikthafte Kommunikation am Arbeitsplatz unter Kolleginnen bzw. Kollegen oder zwischen Vorgesetzten und Mitarbeitenden, bei der

  • (1) eine Person von einer oder einigen Personen
  • (2) systematisch,
  • (3) oft (mindestens einmal pro Woche) und
  • (4) während längerer Zeit (mindestens über sechs Monate)
  • (5) mit dem Ziel des Ausstoßes aus dem Arbeitsverhältnis
  • (6) direkt oder indirekt angegriffen wird.

Folgen von Gewalt

Gewalt und Mobbing am Arbeitsplatz sind zu wichtigen Themen für den Arbeitsschutz geworden. Neben körperlichen Verletzungen leiden Betroffene häufig an massiven psychischen Gesundheitsbeeinträchtigungen und verlieren ihr Vertrauen in die soziale Umwelt. Darüber hinaus führen die krankheitsbedingten Fehlzeiten zu erheblichen betriebs- und volkswirtschaftlichen Einbußen.

Prävention

Zur Prävention von Gewalt bieten sich beispielhaft folgende Maßnahmen an:

im Arbeitsumfeld

  • bauliche Maßnahmen, zum Beispiel Notausgänge oder Schutzwände
  • technische Maßnahmen, zum Beispiel Zugangskontrollen oder Notrufsysteme

in der Arbeitsorganisation

  • Vermeidung von Einzelarbeitplätzen
  • geringe Bargeldbestände, Nutzung bargeldloser Alternativen

Information und Qualifikation des Personals

  • Unterweisung und Einhaltung von Sicherheitsvorschriften
  • Vermeidung von Stresssituationen
  • Deeskalationsseminare zur Bewältigung schwieriger und bedrohlicher Situationen mit Kundinnen und Kunden

Ein geeigneter Präventionsansatz gegen Mobbing und betriebsinterne Gewalt ist eine Unternehmenspolitik, die sich auszeichnet durch

  • eine konstruktive Konfliktkultur
  • regelmäßige Unterrichtung der Beschäftigten
  • Aus- und Weiterbildung der Führungskräfte
  • und entsprechende Betriebsvereinbarungen.