Diagnosen

Liegt bei Ihrer Patientin bzw. Ihrem Patienten die nachfolgend genannte Diagnose vor?

  • R09.2 Atemstillstand

Berufliche Tätigkeiten / Einwirkungen

War Ihre Patientin bzw. Ihr Patient einer der nachfolgend beschriebenen Einwirkungen bei der Arbeit ausgesetzt?

Berufliche Einwirkungen / Tätigkeiten BK-Nr.
Kohlenmonoxid
Beispiele:
Arbeiten
  • an defekten oder fehlerhaft betriebenen Heizanlagen
  • an offenen Feuerstellen (z. B. Koksöfen)
  • an defekten Gasleitungen
  • an laufenden Verbrennungsmotoren in abzugsbehinderten Räumen ("Garagentod")
  • in Eisenhüttenwerken, Gießereien u. ä.
  • in Gaswerken
  • in Generatorenanlagen und sonstigen Anlagen, die mit CO-haltigen Gasen betrieben werden
  • Brände und Explosionen (hauptsächlich in geschlossenen Räumen, Tunneln und Untertagebetrieben)
Schwefelwasserstoff
Beispiele:
  • Fäulnis von menschlicher, tierischer oder pflanzlicher Materie z. B. in
    • Brunnenschächten
    • Jauchegruben
    • Abwasserkanälen
    • Schlammböden
    • Faulgruben von Abdeckereien und Gerbereien
    • Friedhofsgrüften
    • Abwässern von Zuckerfabriken, Gelatinefabriken sowie
    • in Kohlegruben, Gips- und Schwefelbergwerken
  • Herstellung
    • von Salz- und Schwefelsäure
    • Schwefelkohlenstoff
    • Schwefelfarben und
    • anderen chemischen Substanzen
  • Entstehung in
    • Hochöfen
    • Erdölraffinerien
    • Gaswerken
    • Kokereien sowie
    • der Viskoseindustrie (Zellwoll-, Zellglas-, Kunstseideherstellung)
Halogenkohlenwasserstoffe
Beispiele:
Das Herstellen, Abfüllen, Verpacken, Transportieren und Anwenden der nachfolgend genannten chemischen Verbindungen insbesondere als:
  1. 1 Lösemittel, z. B.
    Dichlormethan (Methylenchlorid, CH2Cl2)
    1,1,1-Trichlorethan (CCl3-CH3)
    Trichlorethen (CCl2 = CHCl, Trichloräthylen, Tri)
    Tetrachlorethen (CCl2 = CCl2, Tetrachloräthylen, Perchloräthylen, Per)
    1,1,2-Trichlorethan
    1,1,2,2-Tetrachlorethan
    Trichlormethan (Chloroform, CHCl3)
    Tetrachlormethan (CCl4, Tetrachlorkohlenstoff, Tetra)
    • in der Metallindustrie zum Entfetten
    • in der Textil- und Bekleidungsindustrie zum Reinigen und als Hilfsmittel bei der Textilveredelung (z. B. Imprägnierung)
    • in der Farbenindustrie und beim Aufbringen sowie Abbeizen von Anstrichstoffen
    • in der Kunststoff- und Gummiindustrie, insbesondere als Ausgangsprodukt für Polymere und als Lösemittel für Klebstoffe
    • in der Erdölindustrie zum Trennen von Stoffgruppen aufgrund ihres selektiven Lösevermögens (z. B. für Asphalte, Öle und aromatische Kohlenwasserstoffe)
    • als Extraktionsmittel für Fette, Wachse und Harze
    • in Chemischreinigungsbetrieben zum Reinigen und als Detachiermittel
    • in der Schuhindustrie als Lösemittel für Klebstoffe
    • in der Druckindustrie und im grafischen Gewerbe
    • beim Terrazzo-Schleifen und Fluatieren durch Trichlorethen und Tetrachlorethen
  1. 2 Schädlingsbekämpfungsmittel (Pestizide)
    Zur Bekämpfung von Insekten (auch Ameisen), Spinnmilben, Würmern und Nagetieren sowie als Saatbeizmittel werden Stoffe verwendet wie z. B.
    • Brommethan (CH3Br, Methylbromid)
    • Hexachlorcyclohexan (C6H6Cl6, „HCH"), und zwar sein Gamma-Isomer "Lindan"
    • Chlorbenzole: Chlorbenzol, 1,4-Dichlorbenzol (Mottenbekämpfungsmittel), Hexachlorbenzol (nur für Weizensaat zugelassen)
    • Polycyclische Chlorkohlenwasserstoffe, z. B. Aldrin (nur für Weinbau zugelassen)
    • chlorierte Camphene (Toxaphen, nur als Rodenticid im Forstbereich, auf abgeernteten Feldern und für Blumenzwiebeln zugelassen)
    • 1,3-Dichlorpropen (ClCH = CH-CH2Cl)
    • Polychlorierte Phenole, z. B. Pentachlorphenol "PCP" (s. BK Nr. 1310)
Die früher häufig verwendeten Insektizide Dichlor-Diphenyl-Trichlorethan (DDT), Dieldrin sowie einige halogenierte Propan- und Propenverbindungen sind in Deutschland nicht mehr zugelassen
  1. 3 Kältemittel, Treibgase für Aerosole, Trennmittel
    Verwendung von z. B.
    R 11, Trichlor-fluormethan (CCl3F) - R 12
    Dichlor-difluormethan (CCl2F2) - R 114
    1,2-Dichlor-tetrafluorethan (CClF2-CClF2)
    unter Handelsnamen wie "Frigene", "Freone", "Kaltron", "Arklone", "Algofrene", "Flugene"
    • für die Erzeugung von Kälte
    • als Treibmittel für Aerosole und Plastikschäume
    • zum Trennen von Formen bei der Kunststoff- und Schaumstoffherstellung
  1. 4 Feuerlöschmittel
    Verwendung von Brom-Chlor-Fluorkohlenwasserstoffe (z. B. "Halon 1211", CF2ClBr, Bromchlordifluormethan) und als Bromtrifluormethan ("Halon 1301", CBrF3) zum Löschen brennender flüssiger oder gasförmiger Stoffe, auch in elektrischen Anlagen
    Der Einsatz von Tetrachlormethan ist in der Bundesrepublik Deutschland seit dem 01.03.1964, der von Bromchlormethan seit dem 01.01.1975 verboten.
  1. 5 Syntheseausgangsstoffe und Zwischenprodukte in der chemischen Industrie
    • 1,2-Dichlorethan (CH2Cl-CH2Cl)
    • 1,1,2-Trichlorethan (CHCl2-CH2-Cl)
    • Vinylchlorid (Chlorethen, CH2 = CHCl)
    • Vinylidenchlorid (1,1-Dichlorethen, CH2 = CCl2)
    • Vinylidenfluorid (1,1-Difluorethen, CH2 = CF2)
    • Tetrafluorethen (CF2 = CF2)
    • Chloropren (2-Chlor-1,3-butadien, CH2 = CH-CCl = CH2)
    • Perchlorierte Naphtaline ("Perna", früher als Ersatz für Kautschuk, Harze, Wachse)
    • Chlormethan (Methylchlorid, CH3Cl)
    • Trichlormethan (Chloroform, CHCl3)
    • Tetrachlormethan („Tetra", CCl4)
    • 1,2-Dichlorethan (CH2Cl-CH2Cl)
    • 1,1,2 Tetrachlorethan (CHC2-CHCl2)
  1. 6 Isoliermittel in der Elektroindustrie
    Verwendung von chlorierte Naphthaline - polychlorierte Biphenyle ("PCB", "Clophen", "Arochlor" = "Askarele") als Isoliermittel, auch in Transformatoren und Kondensatoren
  1. 7 Narkose und Desinfektionsmittel, vorwiegend im medizinischen und hygienischen Bereich
    Verwendung als
    • Narkosemittel wie z. B.
      • Enfluran (2-Chlor-1,1,2-trifluoräthyl-[difluormethyl]-ether) oder
      • Halothan (2-Brom-2-Chlor-1,1,1-Trifluorethan, CF3CHClBr)
    • Desinfektionsmittel und Mittel zur Geruchsverbesserung ("Toilettensteine")
      z. B. Dichlorbenzole u. a.
      • Vereisungsmittel z. B. Chlorethan (Ethylchlorid, Chlorethyl, CH3-CH2Cl)
Benzol, seine Homologe oder Styrol
Beispiele:
  • Rohöl
  • aus Rohöl hergestellte Kohlenwasserstoffgemische wie z. B. Benzine, Petroleum sowie Brenn- und Treibstoffgemische
  • Destillation von Steinkohlenteer in Kokereien und Gasanstalten
  • Verwendung
    • als Extraktions-, Entfettungs-, Reinigungs- und Lösemittel
    • beim Lackieren im Tauch-, Streich- und Spritzverfahren
    • bei der Entfernung von Lacken und Farben
    • beim Abbeizen
    • bei der Herstellung von Kunststoffen und Putzmitteln
    • als Lösemittel für Druckfarben und Gummi
    • beim Vulkanisieren
    • beim Kleben, z. B. von Schuhen und Booten
    • als Ausgangsmaterial für chemische Synthesen
  • Styrol
  • Herstellung von Polystyrol und Polyester
  • Produktion von synthetischem Gummi
  • Lösungsmittel z. B. bei Laminierungsverfahren
  • Verwendung von ungesättigten Polyesterharzen (UP-Harze) z. B. zur Herstellung von Platten und Behältern, von Steinimitationen, Sportbooten und Fahrzeugteilen
  • Depolymerisation von Polyester- und Polystyrolprodukten bei Temperaturen von über 100°C.
Nitro- und Aminoverbindungen des Benzols, seiner Homologen oder deren Abkömmlinge
Beispiele:
  • Herstellung, Verarbeitung, Verwendung oder Umgang mit
    1. Nitrobenzol - C6H5 · NO2 - (Mirbanöl),
      Dinitrobenzol,
      Di- und Trinitrotoluol,
      Trinitrophenol (Pikrinsäure) und
      Dinitroorthokresol;
    2. Aminobenzol - C6H5 · NH2 - (Anilin),
      Toluidine und
      Paraphenylendiamin (z.B. Ursol);
    3. Paranitroanilin - NO2 · C6H4 · NH2 - und
      Tetranitromethylanilin (Tetryl)
in
  • der chemischen Industrie, insbesondere Farbstoff- und Sprengstoffindustrie
  • der pharmazeutischen Industrie
  • der Fertigung fotografischer Produkte
  • Imprägnierbetrieben
  • Pelzfärbereien
  • Seifen-, Parfümerie-, Riechstoff- und Schuhcremefabriken
Schwefelkohlenstoff
Beispiele:
  • Herstellung von Schwefelkohlenstoff
  • Weiterverarbeitung zu Tetrachlorkohlenstoff
  • Verwendung
    • als Löse- und Extraktionsmittel
    • in der Viskoseindustrie (Kunstseide-, Zellwolle-, Zellglasherstellung)
    • bei der Kohleveredlung sowie
    • bei der Herstellung und Verwendung bestimmter Schädlingsbekämpfungsmittel (z. B. Wühlmausmittel)
Methylalkohol
Beispiele:
  • Verwendung als Löse- oder Verdünnungsmittel für
    • Farben
    • Lacke
    • Polituren
    • Klebstoffe
    • Natur- und Kunstharze
    • zur Befeuchtung von Nitrozellulose
    • in Steifungs- und Fleckenreinigungsmitteln
  • Verwendung als Grundstoff in der chemischen Industrie, z. B.
    • zur Erzeugung von Formaldehyd
    • zur Herstellung von Anilinfarben sowie
    • in der pharmazeutischen und kosmetischen Industrie.
  • Verwendung als Vergällungsmittel für Brennspiritus.
organische Phosphorverbindungen (Organophosphate)
Beispiele:
  • Herstellung von Insektiziden, Herbiziden und Fungiziden einschließlich Formulierung und Abfüllung
  • Verwendung als Insektizid, Herbizid oder Fungizid (Mischen, Versprühen oder Verdampfen, Verwertung leerer Flaschen und Behälter)
  • Verwendung als Weichmacher, Härter und Beschleuniger bei der Herstellung von Kunststoffen und Lacken
  • Verwendung (z. B. Mono-, Di- und Trialkylphosphate wie Diethyl- und Tributylphosphat, Triarylphosphate, sowie Alkylarylphosphate) als
    • Emulgatoren
    • Flammschutz-, Flotations- und Netzmittel
    • Hydraulikflüssigkeiten
    • Schmieröladditive
    • Antiklopfmittel u.a.m.
  • Verwendung als Extraktionsmittel (Tri-Alkylphosphat) zur Abtrennung von Uran- und anderen Metallionen aus wässrigen Lösungen