Zwischen dem Auftreten von Muskel-Skelett-Erkrankungen und Beschwerden der oberen Extremität (MSE-OE) und repetitiven Tätigkeiten (Tätigkeiten mit sich wiederholenden Bewegungsabläufen) lässt sich epidemiologisch ein Zusammenhang und damit ein Bezug zur Arbeit darstellen (AMSE-OE). Durch die weite Verbreitung manueller Arbeitsprozesse in der Arbeitswelt sind Beschäftigte verschiedener Berufsgruppen und Tätigkeiten betroffen. Arbeitsmediziner, Arbeitsmedizinerinnen und Sicherheitsfachkräfte sehen sich bei diesen Beschwerden und Erkrankungen zunehmend mit Fragen zur Ermittlung und Bewertung der Muskel-Skelett-Belastung sowie zur Prävention von AMSE-OE konfrontiert. Sie beklagen eine mangelnde Übersicht zu fundierten Erkenntnissen und Verfahren der Expositionsermittlung. Daher ist das IFA seit 1998 auf dem Gebiet der arbeitsbezogenen Muskel-Skelett-Erkrankungen der oberen Extremität intensiv für die Unfallversicherungsträger tätig und beschäftigt sich mit der Untersuchung der spezifischen, aus repetitiven Tätigkeiten erwachsenden Belastungen.
Dazu wird das bestehende und bewährte CUELA-Messverfahren (Computer-Unterstützte Erfassung und Langzeit-Analyse von Belastungen des Muskel-Skelett-Systems) stetig weiterentwickelt. Zunächst entstand eine CUELA-Version, die auch die Bewegungsabläufe der Arme und Hände über lange Zeiträume bei verschiedenartigen manuellen Arbeitstätigkeiten aufzeichnen kann und die Daten für eine softwaretechnische Belastungsanalyse mit Ableitung von Kennwerten zugänglich macht (siehe Infoblatt 0124 (PDF, 154 BK)).
Fortlaufende Recherchen führten zu Erkenntnissen aus der internationalen Literatur. Um repetitive Tätigkeiten aus Sicht der Prävention im Arbeitsschutz bewerten zu können, sind danach folgende Risikofaktoren zu berücksichtigen:
Um diese Faktoren erfassen und in die Gesamtbeurteilung der repetitiven Tätigkeit einfließen zu lassen, sind verschiedene Beobachtungsverfahren beschrieben. Dazu können hier Arbeitsbögen in deutscher Übersetzung mit einer Kurzanleitung heruntergeladen werden für
Ausführliche Hintergrundinformationen zu Anatomie und Physiologie der oberen Extremitäten, möglichen arbeitsbedingten Risikofaktoren und Schädigungsmechanismen sowie Anwendungsbeispiele aus der Praxis, die die Vor- und Nachteile der Bewertungsverfahren verdeutlichen, enthält der BGIA-Report 2/2007.
Praxiserfahrungen zur messtechnischen Belastungsanalyse aus Betriebsberatungen und Forschungsprojekten (siehe Infoblätter 0124 (PDF, 154 BK) und 0322 (PDF, 135 KB), BGIA-Report 7/2004 und Projekte IFA4189, IFA4171 und BGIA4128) ergänzen und vertiefen die ständig aktualisierten Erkenntnisse aus theoretisch-wissenschaftlicher Literaturarbeit. Dies führte zu weiteren Anpassungen des CUELA-Systems mit Modulen zur Kraftmessung mittels Handgriffen sowie zur Beurteilung der muskulären Beanspruchung und messwertbasierten Kraftabschätzung durch Elektromyographie (EMG) mit zeitgleicher Erfassung von Hand-Arm-Haltungen und -Schwingungen. Diese Module liefern Messparameter zur Quantifizierung der genannten Risikofaktoren. Sie sollen in eine Datenbank aufgenommen werden, um daraus tätigkeitsspezifische Belastungsprofile zu erstellen und letztlich eine fundierte Gefährdungsbeurteilung abzuleiten.
Muskel-Skelett-Erkrankungen der oberen Extremität. Entwicklung eines Systems zur Erfassung und arbeitswissenschaftlichen Bewertung von komplexen Bewegungen der oberen Extremität bei beruflichen Tätigkeiten
BGIA-Report 2/2007
Arbeitsbögen zur Bewertung von Arbeitsbezogenen Muskel-Skelett-Erkrankungen der oberen Extremität (AMSE-OE) und repetitive Tätigkeiten für die Verfahren:
Ergonomische Anforderungen an Eingabemittel für Geräte der Informationstechnik
BGIA-Report 3/2008
Ergonomie an Näharbeitsplätzen
BIA-Report 7/2004
Aus der Arbeit des IFA Nr. 0118 (PDF, 133 KB)
Messung von Körperhaltungen und Bewegungen der Schulter-Arm-Region
Aus der Arbeit des IFA Nr. 0124 (PDF, 154 KB)
Berufskrankheit Carpaltunnel-Syndrom (CTS)
Aus der Arbeit des IFA Nr. 0359 (PDF, 172 KB)
Arbeitsgestaltung, Physikalische Einwirkungen
Tel: +49 30 13001-3451