Was haben kollaborierende Roboter, Staubexplosionen und Raubkatzen gemeinsam? Sie alle bergen Gefahren, vor denen Menschen bei der Arbeit zuverlässig geschützt werden müssen. Was einfach klingt, ist es nicht immer. Oft braucht es umfassende Forschung, um verlässliche und praktikable Lösungen für Arbeitsschutzprobleme zu finden. So aktuell bei der Frage, wie sich Tiergehege in Zoos und Tierparks absichern lassen, um unfallträchtigen oder gar tödlichen Begegnungen zwischen Mensch und Tier vorzubeugen.
„Zoo-Wärterin stirbt bei Tiger-Angriff“, „Leopard tötet junge Tierpflegerin“: Immer wieder berichten die Medien von fatalen Unfällen mit Wildtieren in Zoos. Dabei fehlt es nicht an Regelungen, wie Wildtiere sicher zu halten sind. Bei besonderen Gefahren - Beispiel Raubkatzen -gelten gleich mehrere Anforderungen, die Schutz vor Angriffen bieten sollen:
Zunächst braucht es mehrere Gehegebereiche, um Raubtier und Mensch voneinander trennen zu können: Ist der Pfleger in Bereich A, sind die Tiere in Bereich B des Geheges. Tierdurchgänge zwischen den Bereichen, sogenannte Schieber, müssen so zu schließen sein, dass die Tiere sie nicht öffnen können.
Gute Maßnahmen, die viel Sicherheit bieten. Und doch verbleibt die letzte Entscheidung - und damit auch das Risiko - beim Menschen, also bei dem, der die Tiere pflegt. Er prüft, ob das Gehege leer ist und die Schieber richtig geschlossen sind. Erst dann darf er den Bereich betreten und mit der Arbeit beginnen. Dabei gilt: Irrtümer bedeuten Lebensgefahr! Und die passieren, denn irren ist menschlich. Wie schnell ist bei großen, unübersichtlichen Naturgehegen ein Tier übersehen! Vor allem dann, wenn Arbeitsdruck oder Gewöhnung im Spiel sind.
Ziel aktueller Forschung ist es deshalb, die Überwachung der Gehege - oder besser noch der einzelnen Tiere - und damit die Zutrittserlaubnis zu automatisieren. Wer aber annimmt, das sei in Zeiten weltweiter Vernetzung und moderner Überwachungssysteme schnell passiert, der liegt falsch. Ob Global Positioning System (GPS), Kamera oder Peilsender, ob Lichtgitter, Laserscanner oder Trittmatte, ob Radar, Ultraschall oder Thermographie - alle gängigen Technologien und Produkte sind in diesem sehr speziellen Fall nur eingeschränkt oder auch gar nicht nutzbar: sei es, weil sie zum Beispiel nicht umweltbeständig sind, zu geringe Leseweiten haben oder schlicht eine Verletzungsgefahr für die Tiere bedeuten.
Vorhandenes „von der Stange“ nutzen, scheidet damit aus. Deshalb entwickelt ein Projektteam nun ein eigenes System, mit dem sich Wildtiere in Außen- und Innengehegen zuverlässig und ohne Risiken fürs Tier erkennen lassen. Eine Kombination aus verschiedenen Sensortechnologien soll dabei zum Erfolg führen, zum Beispiel Radar und Transponder. Und wir bleiben dran, bis eine praktikable Lösung steht. Tierisch sicher!
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