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In einer Kohorte von Beschäftigten in der deutschen Porzellanindustrie sollen das Morbiditäts- und Mortalitätsrisiko infolge der Exposition mit Quarzstaub im Niedrigdosisbereich ermittelt werden. Im Fokus stehen dabei die Morbidität und Mortalität von Silikose, die Lungenkrebsmortalität sowie Morbidität und Mortalität von Nierenerkrankungen. Ziel ist es, einen Schwellenwert für ein erhöhtes Risiko für Silikose und Lungenkrebs abzuleiten.
Ergebnisse der Hauptstudie: Die Mortalitätsanalyse lieferte keine Evidenz für ein erhöhtes Risiko für Lungenkrebs, Nierenkrebs und andere Nierenerkrankungen in der Kohorte. Ein erhöhtes Risiko für Silikose (Mortalität) – basierend auf einer kleinen Fallzahl - wurde beobachtet. Die Untersuchungen zur Dosis-Wirkungs-Beziehung lassen ein erhöhtes Silikose-Risiko ab einer durchschnittlichen Exposition von 0,15 mg/m3 Quarz (Alveolengängige Staubfraktion, A-Staub) sowie einer kumulativen Belastung von 4 mg/m3 x Jahre (Schwellenwert) erkennen. Ein Schwellenwert für Lungenkrebs konnte nicht ermittelt werden.
Mit dem Update der Studie wird der Beobachtungszeitraum für rund 15 000 Personen (zum Stichtag 31.12.2005 noch lebende Kohortenmitglieder) um weitere 15 Jahre bis Ende 2020 verlängert. Ziel ist, die Aussagekraft der Daten insbesondere im Hinblick auf die Latenzzeit für Krebserkrankungen und das Auftreten neuer Silikosefälle sowie die statistische Power durch den verlängerten Beobachtungszeitraum unter anderem aufgrund des relativ jungen Durchschnittsalters der Kohorte zu erhöhen. Beim Update werden die Expositionsdaten nicht aktualisiert.
Die zwischen 2005 und 2009 durchgeführte (Haupt-)Studie umfasst ca. 18 000 Beschäftigte, die zwischen 1985 und 1987 an der arbeitsmedizinischen Vorsorgeuntersuchung (G 1.1) teilgenommen haben. In der Hauptstudie wurde der Beschäftigungsverlauf anhand der bei der damaligen Berufsgenossenschaft der keramischen und Glas-Industrie vorliegenden Daten für jede Person rekonstruiert und parallel erstellten Expositionsklassen (SEG) zugeordnet. Die über 8 000 personenbezogenen und stationären Messdaten zu E ((Einatembare Fraktion)-, A- und Quarz-A-Staub im Zeitraum von 1954 und 2006 wurden ebenso zu Expositionsgruppen zusammengefasst. In einer Arbeitsplatz-Expositions-Matrix konnten jeder Person die aus dem Beschäftigungsverlauf ermittelten SEGs mit den SEGs aus den Messdaten zugeordnet werden. Die Kohorte wird nun bis zum 31.12.2020 hinsichtlich der Sterblichkeit und der Silikosemorbidität verfolgt. Hinsichtlich der Silikose-Morbidität werden Röntgenaufnahmen (ILO 2000) von zwei unabhängigen Radiologen zweitgelesen. Die Todesursachen aus den amtlichen Totenscheinen werden von einer Nosologin (ICD-10) codiert. Analysen der standardisierten Sterblichkeitsrate unter Verwendung der deutschen Bevölkerung, sowie der bayerischen Bevölkerung für eine Unterkohorte, als Referenz werden durchgeführt. Mit Cox-Proportional-Hazard-Modellen wird das Risiko, an einer Silikose zu erkranken und an Lungenkrebs zu versterben, durch die kumulative und durchschnittliche Exposition auf der Grundlage der individuellen Exposition ermittelt.
Keramik
Gefährdungsart(en):Gefahrstoffe
Schlagworte:Berufskrankheit, Stäube, Fasern, Partikeln, Stäube, Fasern, Partikeln
Weitere Schlagworte zum Projekt:Porzellan, Quarzstaub
https://www.vbg.de/cms/glas-und-keramik
Mortality in the German porcelain industry 1985-2005: first results of an epidemiological co-hort study - PubMed (nih.gov)
Quantitative crystalline silica exposure assessment for a historical cohort epidemiologic study in the German porcelain industry - PubMed (nih.gov)
Respirable crystalline silica exposure-response evaluation of silicosis morbidity and lung cancer mortality in the German porcelain industry cohort - PubMed (nih.gov)
Threshold value estimation for respirable quartz dust exposure and silicosis incidence among workers in the German porcelain industry - PubMed (nih.gov)
Occupational exposure to respirable crystalline silica and chronic non-malignant renal dis-ease: systematic review and meta-analysis - PubMed (nih.gov)