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Seit mehr als zehn Jahren engagiert sich das Institut für Prävention und Arbeitsmedizin der DGUV (IPA) mit seinem Expositionslabor auf dem Feld der experimentellen Humanexpositionen mit dem Schwerpunkt Gefahrstoffforschung zu Reizstoffen und Gerüchen. Etwa bei der Hälfte aller Gefahrstoffe ist die sensorische Reizwirkung an den Augen und den oberen Atemwegen die empfindlichste Reaktion. Für die Festsetzung von gesundheitsbasierten Grenzwerten für den Arbeitsplatz sind Humandaten daher von besonders hoher Bedeutung.
Am Innenraumarbeitsplatz gewinnt das Thema "Luftqualität, Befindlichkeitsstörungen und Geruchsbeschwerden" vor dem Hintergrund der EU-Energieeffizienz-Richtlinie und des Konflikts zwischen wachsenden Energieeinsparungsmaßnahmen und sinkenden Luftaustauschraten zunehmend an Bedeutung. Schadstoffmessungen in der Raumluft und die Bewertung anhand von Richt- oder Referenzwerten führen immer häufiger nicht mehr zu einer zufriedenstellenden Aufklärung bei Beschwerden über eine schlechte Luftqualität. Auch hier werden standardisierte und gesundheitsbasierte Bewertungsverfahren zur Beurteilung chemischer Verunreinigungen in der Luft von Innenraumarbeitsplätzen und zur Objektivierung von Beschwerdemeldungen über Geruchsbelästigungen benötigt.
Durch den integrierten Studienansatz sollen die bislang in unterschiedlichen Projekten verfolgten Forschungsansätze gebündelt werden, um so eine größere Effizienz zu erreichen und bestehende Synergien besser nutzen zu können.
In den vergangenen Jahren sind im IPA zahlreiche Studien zur Wirkung von Gerüchen und irritativen Wirkungen durch Gefahrstoffe auf den arbeitenden Menschen durchgeführt worden. Dabei reicht das Spektrum von mehreren experimentellen Humanstudien im Expositionslabor des IPA (ExpoLab) über funktionelle Magnetresonanztomographie(MRT)-Studien (MRT-Olfaktometrie) bis zu Feldstudien, in denen akute und chronische Wirkungen von Reiz- und Geruchsstoffen untersucht wurden bzw. werden (Naphthalin-Studie, IAQ-Gerüche-Studie). Zur Objektivierung von Reiz- und Geruchswirkungen wurden Methoden entwickelt und validiert (Nichtinvasive Methoden (NIM), MRT-Olfaktometrie).
Qualitätsgesicherte Grenzwerte für Reizstoffe, aber auch für die Bewertung von adversen Geruchswirkungen, die auf Basis von Erkenntnissen beim Menschen abgeleitet wurden, sind entscheidend zur Prävention von gesundheitlichen Gefährdungen durch Gefahrstoffe. Darüber hinaus tragen die Ergebnisse der in diesem Zusammenhang am IPA durchgeführten Forschungen dazu bei, Betriebe und Unfallversicherungsträger (UVT) spezifisch und adäquat zu beraten. Zur Objektivierung von Beschwerden über Geruchsbelästigungen gibt es bislang keine konsentierte Vorgehensweise.
Die Ergebnisse des Projektes "IAQ-Gerüche" ergänzen den Report "Innenraumarbeitsplätze – Vorgehensempfehlung für die Ermittlungen zum Arbeitsumfeld". Mithilfe der ermittelten Vergleichswerte können zukünftig Beschwerdemeldungen geprüft und die Notwendigkeit bzw. Wirksamkeit von Maßnahmen bewertet werden. Der Fragebogen kann beispielsweise auch vor und nach einer Renovierung (Sanierungskontrolle) zum Einsatz kommen oder auch bei der Bewertung von (neuen) Gebäuden (Zertifizierung).
-branchenübergreifend-
Gefährdungsart(en):Arbeitsbedingte Erkrankungen, Gefahrstoffe
Schlagworte:Exposition, Chemische Arbeitsstoffe
Weitere Schlagworte zum Projekt:Arbeitsumwelt, Analyseverfahren, Atemwegserkrankungen
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