abgeschlossen 02/2011
Es ist aus epidemiologischen Studien bekannt, dass bei gleichzeitiger Belastung mit Ganzkörper-Schwingungen und ungünstiger Körperhaltung Gesundheitsschäden bei Arbeitnehmern auftreten können. Leider kann noch nicht quantitativ beurteilt werden, in welchem Maße sich beide Belastungsarten beeinflussen. Um in Zukunft diesen Einfluss anhand eines Zahlenwertes quantitativ beurteilen zu können, war es zunächst nötig, möglichst viele Daten dieser kombinierten Belastung unter realen Einsatzbedingungen zu erheben. Getrennt von diesem Projekt sollen zukünftige Kooperationspartner aus den Bereichen Biomechanik und Arbeitsmedizin mit diesen Daten aus Feldmessungen beurteilen, wie sich die gleichzeitige Belastung auf Beschwerden und Gesundheitsschäden auswirkt.
Das Projekt 4136 "Simultane Messung von Ganzkörperschwingungen und Körperhaltung" des Berufsgenossenschaftlichen Instituts für Arbeitsschutz - BGIA hat gezeigt, dass es möglich ist, gleichzeitig die Belastung von Beschäftigten durch ungünstige Körperhaltung und durch Ganzkörper-Schwingungen an Arbeitsplätzen zu messen. Die Methodik, die in den Vorarbeiten (Projekt 4136) entwickelt worden ist, wurde eingesetzt. Dabei wurden die Körperhaltungen mit dem CUELA-Messsystem erfasst. Es nutzt Sensoren, die auf der Kleidung des Probanden angebracht werden, ohne bei der Tätigkeit zu behindern. Gleichzeitig wurden die Ganzkörper-Schwingungen mit bewährter, normgerechter Messtechnik gemessen. Durch die Zusammenführung der Daten hat man zu jedem Zeitpunkt bestimmen können, wie stark die Schwingungsbelastung für die jeweils eingenommene Körperhaltung ist. Hauptaufgabe dieses Projektes war es, in möglichst vielen Fällen Körperhaltungen und Ganzkörper-Schwingungen zu messen. Dazu wurden sowohl Messungen erweitert, die schon geplant waren (zum Beispiel für Vibrationsminderungsberatungen und Gefährdungsbeurteilungen), als auch Messungen mit Betrieben direkt durchgeführt. Die Messstellen der Projektpartner haben sich auf mehreren Treffen und im Rahmen einer Vergleichsmessung auf einheitliche Messstrategien und -auswertungen geeinigt. Insgesamt liegen Daten zu 74 Fahrern auf 23 verschiedenen Fahrzeugarten aus 27 Betrieben vor. Das CUELA-Messsystem ist während der Projektlaufzeit um weitere Sensoren für Torsionsbewegungen ergänzt und im Rahmen des Projektes getestet worden. Während der Projektlaufzeit ergab sich die Möglichkeit, die Bewertung der Kombinationsexposition in einem weiteren Forschungsprojekt zu untersuchen (FF-FP0306 "Arbeitsmedizinische Studie: Kombinationsexpositionen von Ganzkörper-Vibrationen und Körperhaltungen"). Etwa die Hälfte der vorliegenden Daten können auch für das zweite Projekt genutzt werden.
Die Bewertungskriterien sind im Projektablauf weiterentwickelt worden (siehe Publikation). Es ist aber im Moment nicht möglich, eine verbindliche Bewertung der Kombinationsexposition vorzunehmen. Ein weiteres Problem ist die Datenmenge, die bei den Messungen erhoben worden ist, aus der zurzeit kein praktikabler einstelliger Kennwert abgeleitet werden kann, um die Kombinationsexposition zu beschreiben. Dieses Problem wird aus arbeitsmedizinischer Sicht in einem weiteren Projekt der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV) bearbeitet (FF-FP 0306), das auf die hier gesammelten Daten der Kombinationsexposition zurückgreift.
-branchenübergreifend-
Gefährdungsart(en):Arbeitsbedingte Gesundheitsgefahren, Lärm/Vibrationen
Schlagworte:Belastung, Vibration, Physikalische Faktoren
Weitere Schlagworte zum Projekt:Feldmessungen, kombinierte Expositionen, Schwingungseinwirkung, Ganzkörperschwingungen, Körperhaltungen, Fahrzeuge, mobile Arbeitsmaschinen