Literaturstudie zur Toxizität von Papierinhaltsstoffen und von Papierstaub

Projekt-Nr. IFA 1109

Status:

abgeschlossen 02/2011

Zielsetzung:

Papier ist ein unterschiedlich und komplex zusammengesetztes Produkt, das überall an Büroarbeitsplätzen verbreitet ist. Vereinzelt kam es in der jüngeren Vergangenheit zu Besorgnis im Hinblick auf mögliche Gesundheitsgefahren bei der Exposition gegenüber Papier bzw. Papierstaub, z. B. bei der Aktenvernichtung. Verunsicherungen lösten auch Berichte über mögliche Papierstaubemissionen von Druckern und Kopierern aus. Im Rahmen einer Literaturstudie sollte daher eine allgemeine Übersicht zusammengestellt werden zur Zusammensetzung und zur Toxizität von Inhaltsstoffen von Frischfaser- und Recyclingpapier und zu möglichen gesundheitlichen Effekten bei der Exposition gegenüber Papieren, die im Büro verwendet werden, bzw. deren Staub.

Aktivitäten/Methoden:

Mithilfe einer Internetrecherche wurden Informationen zur Zusammensetzung und zur Toxizität von Inhaltsstoffen von Frischfaser- und Recyclingpapier, zu Regulierungen/Empfehlungen sowie zu Erkenntnissen bezüglich gesundheitlicher Effekte bei Expositionen gegenüber Büropapieren und Papierstaub recherchiert und ausgewertet. Zudem wurde der Kenntnisstand zur Bedeutung des Kopierpapiers für ultrafeine Partikelemissionen aus Laserdruckern und -kopierern dargestellt.

Ergebnisse:

Eine einheitliche Charakterisierung von Papier ist nicht möglich. In Papieren bzw. deren Stäuben, besonders in bestimmten Papiersorten und Recyclingpapieren, können verschiedene Gefahrstoffe, meist wahrscheinlich jedoch nur in Spuren, vorhanden sein.

Vereinzelt sind Papiere als Quelle einer kontaktallergischen Reaktion z. B. aufgrund ihres Kolophoniumgehaltes beschrieben worden; eine gesonderte Betrachtung gilt möglichen physikalisch-irritativen Effekten durch einen intensiven Kontakt mit Papierstaub. In einigen epidemiologischen Untersuchungen (Querschnittsstudien, Fall-Kontroll-Studien) wurden Zusammenhänge zwischen Beschwerden wie Reizungen der Atemwege und allgemeinen Symptomen (z. B. Sick-Building-Syndrom-ähnlichen Symptomen) bzw. Rhinitis und Asthma nach Papierstaubexpositionen bei Büroangestellten beschrieben. Diese Studien erlauben jedoch keine klare Herleitung einer wissenschaftlich nachvollziehbaren Kausalität, da z. B. objektive Analysen der Staubexposition an den betroffenen Arbeitsplätzen fehlen. Hinweise auf nachteilige Wirkungen besonders auf die oberen Atemwege durch Papierstäube sind in Querschnittsstudien an Arbeitsplätzen z. B. in "Soft-Tissue"-Papierfabriken beschrieben worden, an denen allerdings mit ungleich höheren Papierstaubexpositionen als an Büroarbeitsplätzen gerechnet werden kann.

Bezüglich der Emissionen von ultrafeinen Partikeln aus Druckern und Kopierern weisen neuere Veröffentlichungen darauf hin, dass es sich hierbei ganz überwiegend nicht um Papierabrieb handelt, sondern um Kondensate von flüchtigen Verbindungen, die durch Verdampfungsprozesse an der Fixiereinheit der Geräte entstehen.

Konkrete Hinweise auf eine substanzielle gesundheitliche Gefährdung von Büroangestellten beim Umgang mit üblichen (Büro-)Papieren, die einen Handlungsbedarf anzeigen würden, konnten nicht ermittelt werden.

Ein IFA-Report, in dem die Ergebnisse der Literaturrecherche ausführlich dargestellt werden, steht interessierten Lesern online zur Verfügung.

Stand:

30.08.2011

Projekt

Gefördert durch:
  • Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung e.V. (DGUV)
Projektdurchführung:
  • Institut für Arbeitsschutz der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (IFA)
Branche(n):

-branchenübergreifend-

Gefährdungsart(en):

Arbeitsbedingte Gesundheitsgefahren

Schlagworte:

Arbeitsumwelt (Belastungen, Gefährdungen, Expositionen, Risiken)

Weitere Schlagworte zum Projekt:

Büropapier, Papierstaub, gesundheitliche Gefährdungen