abgeschlossen 12/2011
Die Europäische Agentur für Sicherheit und Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz (EU-OSHA) hat 2009 ein Topic Centre Occupational Safety and Health (TC-OSH) eingerichtet. Das TC-OSH hat eine Laufzeit von vier Jahren. In jedem Kalenderjahr werden ungefähr 15 konkrete Projekte bearbeitet. Die Schwerpunkte im laufenden Jahr liegen in den Bereichen Betriebliches Gesundheitsmanagement, Nichtraucherschutz, Führungsverhalten und Arbeitsschutz, Sicherheit und Gesundheit in der Abfallverwertung, bei Instandhaltung sowie im Baugewerbe, Vereinbarkeit von Familie und Arbeit, Verbreitung von Arbeitsschutzmanagementsystemen und Inhalten für effektive Aus- und Weiterbildung von Sicherheitsbeauftragten. Zudem hat die EU-OSHA das TC-OSH mit der Erstellung von Artikeln für den Aufbau eines internationalen OSH-Wikis (Wiki für den Arbeitsschutz ähnlich der Wikipedia) beauftragt. Alle Aktivitäten im TC-OSH zielen auf die Umsetzung der Kommissionsstrategie für Sicherheit und Gesundheit 2007 bis 2012, deren Hauptziel die Reduktion von Arbeitsunfällen und Berufskrankheiten in der EU um 25 Prozent bis 2012 ist. Die Europäische Arbeitsschutzagentur trägt mit ihren Projekten dazu bei, indem sie Informationen über sicherere Arbeitsplätze erforscht, sammelt und für die betriebliche Arbeitsschutzpraxis aufbereitet.
In einem internationalen Konsortium wurden alle Projekte arbeitsteilig angegangen. Das IFA beteiligte sich 2011 an Projekten zu den Themen (1) "Betriebliches Gesundheitsmanagement" , (2) "Führungsverhalten und Arbeitsschutz" und (3) "Partizipation am Arbeitsplatz". In (1) ging es darum, die Motivation der Arbeitgeber für die Durchführung von betrieblichem Gesundheitsmanagement zu ermitteln. Dazu führte das IFA eine umfangreiche Literaturrecherche in nationalen und internationalen Literaturdatenbanken durch. Ebenfalls im Rahmen einer Literaturrecherche identifizierte das IFA in (2) führungsabhängige Erfolgsfaktoren für die Umsetzung von Arbeitsschutzmaßnahmen in Unternehmen. In (3) ging es darum, Beispiele für erfolgreiche Mitarbeiterbeteiligung dazustellen, also Projekte und Maßnahmen, die innerbetrieblich dazu dienen, die Mitarbeiter systematisch in die Verbesserung von Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit einzubeziehen. Zusätzlich beteiligte sich das IFA 2011 am Aufbau eines internationalen OSH-Wikis und am Management des TC-OSH und in der Advisory Group des Topic Centres.
Die IFA-Ausarbeitungen zu den Themen (1) "Betriebliches Gesundheitsmanagement" , (2) "Führungsverhalten und Arbeitsschutz" und (3) "Partizipation am Arbeitsplatz" wurden fristgerecht fertig gestellt. Zu (1) ermittelte das IFA die Faktoren, die die Ein- bzw. Durchführung von Betrieblichem Gesundheitsmanagement wesentlich beeinflussen; dazu gehören aus Sicht des Arbeitgebers: die Erhöhung des Engagements der Mitarbeiter, der größere Wirkungsgrad von Präventionsprogrammen, reduzierte Fehlzeiten und der damit einhergehende Rückgang der Ausgaben für Krankengeld, bessere Unternehmensstrategien sowie ein verbessertes Image des Unternehmens/der Organisation durch die Ein- bzw. Durchführung von Betrieblichem Gesundheitsmanagement. Zu (2) hat die Literaturstudie Erfolgsfaktoren für die Umsetzung von Arbeitsschutz durch Führungsverhalten ermittelt. Solche sind: das aktive Einbeziehen von Mitarbeitern in Arbeitsschutzmaßnahmen und konsequentes Engagement für den Arbeitsschutz über alle Führungsebenen. Die Erfolgsfaktoren sowie Empfehlungen für politische Entscheidungsträger hat das IFA in einem Bericht zusammengefasst. Zu (3) hat das IFA drei Fallstudien analysiert und beschrieben: Ein deutsches Beispiel, in dem Mitarbeiterbeteiligung durch eine so genannte Sicherheits-Champion-Iniative befördert wird und zwei dänische Beispiele (Politik der "offenen Tür" und systematische Treffen und Gespräche zur Benennung von Arbeitsschutzdefiziten durch Mitarbeiter). Im Rahmen der Entwicklung eines Wikipedias zu Arbeitsschutzthemen entstanden unter der Federführung des IFA erste Beiträge zum Themenbereich "Gefahrstoffe". Das IFA lieferte dabei einen eigenen Grundlagenartikel zum Thema "Innenraumluft". Für den Themenbereich "Unfallverhütung" hat das Institut außerdem zwei Grundlagenartikel zu den Schwerpunkten "Stolpern, Rutschen, Stürzen" und "Stürze aus großer Höhe" ausgearbeitet; für den Themenbereich "Muskel-Skelett-Erkrankungen" entstand ein Grundlagenartikel zur "Gefährdungsbeurteilung physikalischer Arbeitsbelastungen für die Prävention arbeitsbedingter Muskelskeletterkrankungen".
-branchenübergreifend-
Gefährdungsart(en):-Verschiedenes-
Schlagworte:Gesundheitsförderung, Unfallverhütung, Arbeitsschutzdienste
Weitere Schlagworte zum Projekt:Risikoabschätzung, Beobachtungsstelle für neue, arbeitsbedingte Risiken, Gute Praxis, Arbeits- und Gesundheitsschutz