abgeschlossen 02/2021
In der Prävention untersuchen Evaluationsstudien, ob Interventionsmaßnahmen den Arbeitsschutz im Unternehmen verbessern können. Immer mehr Unternehmen verpflichten sich langfristig einer Zero Accident Vision (ZAV, Null Unfälle), um alle schweren Unfälle zu verhüten. Die Unternehmen versuchen mit Maßnahmen wie z.B. Rundschreiben, Informationsveranstaltungen, Schulungen, geänderten Arbeitsweisen oder dem Einsatz anderer Arbeitsmittel eine ZAV zu fördern und umzusetzen.
In einer Evaluationsstudie untersuchte das Institut für Arbeitsschutz der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (IFA) im Auftrag der Berufsgenossenschaft Rohstoffe und Chemische Industrie (BG RCI), wie sich unternehmensinterne Schulungsmaßnahmen für die Beschäftigten auf eine erfolgreiche Umsetzung einer ZAV auswirken.
Zur Erfassung der ZAV in Unternehmen wurde in einem europäischen Verbundprojekt (DGUV FF-0352) der PEROSH-ZAV-Fragebogen entwickelt. Dieser Fragebogen wurde nun vom IFA als eine deutschsprachige Version für Internetumfragen mit Auswerteroutinen und einer Dokumentation ausgebaut. Die Beschäftigten eines Unternehmens füllten zunächst in einer geschlossenen Umfrage des IFA die Internetversion des PEROSH-ZAV Fragebogens aus. Danach nahmen sie an unternehmensinternen Maßnahmen zur Förderung einer ZAV teil. Nach Abschluss dieser Maßnahmen wurde wiederum eine Umfrage mit dem PEROSH-ZAV Fragebogen durchgeführt.
Beide Umfragen wurden ausgewertet und in das Unternehmen mit einem Bericht zurückgemeldet. Neben Vergleichen mit anderen ZAV-Studien wurden in Kooperation mit dem National Research Centre for the Working Environment NFA, DK) Zusammenhänge zum "Nordic Occupational Safety Climate Questionnaire (NOSACQ-50)" untersucht.
Durch das IFA kann der deutschsprachige PEROSH-ZAV-Fragebogen als Online-Umfrage aufgesetzt und nach Umfragen in Unternehmen ausgewertet und dokumentiert werden. In einem Unternehmen wurde der Fragebogen vor und nach unternehmensinternen Schulungen und Aktionen zur Förderung einer ZAV ausgefüllt. Zwischen beiden Umfragen lagen allerdings auch Umstrukturierungen und der Beginn der Pandemie. Nach Einschätzungen des Managements verbesserte sich das Sicherheitsklima nach dem NOSACQ-50 über diesen Zeitraum. Dagegen schätzten die übrigen Beschäftigten das Sicherheitsklima etwas geringer, aber weiterhin überdurchschnittlich ein. Alle Befragten bewerteten die ZAV im Unternehmen positiv und auch die Ergebnisse zu einzelnen Dimensionen einer ZAV lagen im oberen Drittel. Neben beiden Auswertungen konnten Hinweise für zukünftige Maßnahmen zur Verbesserung einer ZAV in einem Bericht weitergegeben werden. Trotz Umstrukturierung und Arbeitsbedingungen unter der Pandemie hielt das Unternehmen eine relativ hohe Ausprägung der ZAV aufrecht.
Diese Online-Umfrage ermittelt die Ausprägung einer ZAV und nach der Durchführung von Maßnahmen in Unternehmen und Organisationen auch Veränderungen einer ZAV. Nach Absprache mit den Unfallversicherungsträgern begleitet das IFA diese Online-Umfrage mit Auswertung und Bericht in interessierten Unternehmen und Organisationen.
Chemische Industrie
Gefährdungsart(en):Gestaltung von Arbeit und Technik, Mehrfachbelastungen, Psychische Fehlbelastungen
Schlagworte:Evaluation, Unfallverhütung, Mensch-Maschine-Schnittstelle
Weitere Schlagworte zum Projekt:Zero Accident Vision, Internet-Umfrage, Befragung, Evaluation, Intervention, Maßnahmen