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Basalzellkarzinome (BZK) stellen bei der Diagnostik von nicht-melanozytärem Hautkrebs (NMSC) etwa drei Viertel aller Diagnosen dar. Somit ist das Basalzellkarzinom der am häufigsten diagnostizierte bösartige Tumor beim Menschen. Wie auch bei den anderen nicht-melanozytären Hautkrebsformen (Plattenepithelkarzinome, PEK) und Aktinische Keratosen, AK) ist die solare UV-Strahlung die wichtigste Ursache für eine Entstehung.
Der Zusammenhang eines Verdopplungsrisikos für die Entstehung des BZK bei beruflichen gegenüber außerberuflichen Expositionen ließ sich bisher quantitativ nicht gesichert ableiten. Vergleichsweise geringere Risikoschätzer für das BZK könnten unter anderem mit dem Expositionsmuster zusammenhängen, das der Entstehung von BZK nach bisherigem Kenntnisstand zugrunde liegt. Während beim PEK davon ausgegangen wird, dass die kumulativ über die Lebenszeit akquirierte UV-Strahlung den ätiologisch entscheidenden Einflussfaktor darstellt, wird beim BZK allgemein neben der kumulativen Strahlung auch der intermittierenden UV-Strahlung in Form von wiederkehrenden, zeitlich befristeten Expositionsspitzen eine ätiologische Bedeutung eingeräumt. Auch im Projekt FB181 (FF-DGUV-FB181 "Durch UV-Strahlung induzierte bösartige Hauttumoren - Erarbeitung und Evaluation von versicherungsrechtlich relevanten Abgrenzungskriterien beruflicher gegenüber nicht beruflicher Verursachung Teil 2: Fall-Kontrollstudie zum Zusammenhang arbeitsbedingter Exposition gegenüber UV-Strahlung und Hautkrebs bei Plattenepithelkarzinom und Basalzellkarzinom)" wurde bisher nur das BZK-Risiko durch kumulative UV-Strahlung (ohne Abgrenzung und ohne gesonderte Berücksichtigung der intermittierenden UV-Strahlung) untersucht.
Eine der bedeutendsten Limitationen vieler bisher zum BZK durchgeführter Studien liegt in der Quantifizierung der zugrunde liegenden UV-Exposition, sowohl im beruflichen als auch im privaten Bereich. In der FB181-Fallkontrollstudie erfolgte die retrospektive Expositionsermittlung der beruflichen UV-Exposition durch Anwendung der Wittlich'schen Formel, wie dies im Berufskrankheiten-Feststellungsverfahren bei Verdacht auf eine BK 5301 (PEK) aktuell Standard ist. Durch die Projekte mit GENESIS-UV hat das IFA inzwischen sowohl für berufliche als auch für private (nicht-versicherte) Tätigkeiten detaillierte Expositionskataster geschaffen, die möglicherweise eine erhebliche Verbesserung der Expositionsermittlung auf Basis von Messwerten erlauben. Hierbei wird die Abschätzung der retrospektiven beruflichen Exposition durch gemessene Expositionswerte abgelöst (sog. Neue Metrik).
Ziel des Projekts zur Neuauswertung der FB181-Probandendaten mit erweiterten Expositionsdaten ist eine Übertragung der Neuen Metrik auf die vorliegenden Daten zur Prüfung neuer Ansätze für die Modellierung einer Dosis-Wirkungs-Beziehung (DWB) für BZK.
Im zweiten Teil der Neuauswertung der Forschungsergebnisse, die im Rahmen des Projekts FB181 erhoben wurden, sollen die GENESIS-UV Expositionsdaten zur beruflichen und privaten Exposition dazu genutzt werden, eine verbesserte Abschätzung der arbeitstechnischen Voraussetzungen für eine mögliche neue Berufskrankheit BZK zu ermöglichen. Dies beinhaltet vor allem die Modellierung des Zusammenhangs zwischen beruflicher UV-Exposition und der Entstehung von BZK, die in der Definition der Dosis-Wirkungs-Beziehung münden soll.
Das Projekt besteht aus zwei Teilen: im ersten Teil werden die retrospektiven beruflichen UV-Expositionen gemäß neuer Metrik für alle FB 181-Probanden (Fälle und Kontrollpersonen) neu berechnet. Die Ergebnisse wiederum werden dem Projektpartner in Dresden für weitere Sensitivitätsanalysen zur Verfügung gestellt.
Der zweite Teil des Projekts widmet sich der Fragestellung, nach den der Entstehung von BZK zugrunde liegenden Expositionsmustern. Hier sollen neben den kumulativen Strahlungsexpositionen insbesondere intermittierende Expositionen bewertet werden. Dazu wird vom Projektpartner in Dresden zunächst eine systematische Literaturrecherche in Form eines Rapid Reviews (Beschreibung zu finden unter https://www.crd.york.ac.uk/prospero/display_record.php?ID=CRD42022370863) durchgeführt mit dem Ziel, intermittierende natürliche UV-Strahlung bestmöglich zu operationalisieren.
Auf Basis der ermittelten Parameter soll eine Expositionsmetrik entwickelt werden. Diese soll auf die GENESIS-Messdaten angewendet werden, um zu prüfen, ob es Hinweise darauf gibt, dass z. B. bestimmte Berufsgruppen spezifische Expositionsmuster aufweisen, die im Zusammenhang mit intermittierenden Expositionen stehen. Die so gewonnenen Erkenntnisse werden schließlich auf die Probandendaten aus dem Projekt FB181 übertragen, um zu prüfen, ob sich daraus neue Modellierungsansätze für eine Dosis-Wirkungs-Beziehung für BZK ergeben.
-branchenübergreifend-
Gefährdungsart(en):Strahlung
Schlagworte:Berufskrankheit, Exposition, Strahlung