Lärmbelastung des Fahrleitungsbau-Monteurs

Projekt-Nr. IFA 4190

Status:

abgeschlossen 07/2014

Zielsetzung:

Die Berufsgenossenschaft Energie Textil Elektro Medienerzeugnisse (BG ETEM) hatte in den letzten Jahren mehrere Verdachtsanzeigen zur Berufskrankheit 2301 aus dem Berufsbild des Fahrleitungsmonteurs zu bearbeiten. Für dieses Berufsbild liegen nur wenige Erkenntnisse zu den Lärmexpositionen vor. Weder liegen Lärmanalysen aus den Unternehmen vor, noch wurden von der BG eigene aussagefähige Messungen durchgeführt. Verwiesen wird immer wieder auf eine IFA-Untersuchung aus dem Jahre 1995, die aus zwei Tagesmessungen Beurteilungspegel von 84 bzw. 86 dB (A) ableitet. Diese Untersuchung bezieht sich allerdings nur auf einen Teilbereich der Tätigkeiten und der Arbeitsbereiche des Fahrleitungsmonteurs. Insbesondere für Tätigkeiten mit dem Einsatz von Baggern und Rammen sowie auf Baustellen in Tunnels und neben in Betrieb befindlichen Strecken sind Lärmexpositionen zu erwarten, die geeignet sind, Gehörschäden hervorzurufen. Diese Untersuchung sollte nun gesicherte Ergebnisse zur Lärmbelastungssituation in diesem Berufsbild liefern. Die Ergebnisse können weiter für die Prävention von Nutzen sein (Gefährdungsermittlung, Erfordernis von Gehörschutz).

Aktivitäten/Methoden:

Mithilfe der Dosimetermesstechnik sollten die Lärmbelastungen von Fahrleitungsbaumonteuren bei den verschiedenen Tätigkeiten, in verschiedenen Arbeitsbereichen und unter verschiedenen Randbedingungen ermittelt werden. Für einige Einsätze, z. B. Leitungsmontage an den Masten, musste die Messtechnik entsprechend angepasst und durch Vergleichsmessungen abgesichert werden. Durch die Beobachtung der Probanden sollten weitere Erkenntnisse zu den Tätigkeiten und den zugehörigen Zeitanteilen gewonnen werden.

Ergebnisse:

Aufgrund der großen Zahl an Arbeitsbereichen und Teiltätigkeiten, die von Fahrleitungsmonteuren ausgeführt werden, war es nicht möglich, für alle denkbaren Tätigkeitsprofile den zugehörigen Lärmexpositionspegel zu bestimmen. Da die gewonnenen Ergebnisse mit den umfangreichen Ergebnissen der österreichischen Allgemeinen Unfallversicherungsanstalt (AUVA) in Einklang stehen, konnte auf weitere eigene Messungen verzichtet werden. Unter Einbeziehung der in Österreich gewonnenen Messdaten liegen nun ausreichende Erfahrungswerte zur Beurteilung der Lärmsituation für unterschiedliche Tätigkeiten von Fahrleitungsbauern vor. So treten beispielsweise bei Rammarbeiten im und neben dem Gleisbett energieäquivalente Dauerschallpegel zwischen 90 dB(A) und 110 dB(A) auf, während sich für reine Montagearbeiten energieäquivalente Dauerschallpegel im Bereich von 80 dB(A) ergeben. Insgesamt lässt sich nach Betrachtung der Messergebnisse feststellen, dass Fahrleitungsmonteure nur bei wenigen Tätigkeiten, wie Ramm- und Abbrucharbeiten oder bei Benutzung von Werkzeugen wie Hammer oder Winkelschleifer, mit energieäquivalenten Dauerschallpegeln von mehr 85 dB(A) lärmbelastet sind. Je nach Dauer und Häufigkeit solcher lärmbelastender Tätigkeiten muss eine individuelle Beurteilung der Lärmbelastung erfolgen. Die gewonnenen Messergebnisse stellen eine wichtige Grundlage für die Prävention dar, insbesondere bei der Entscheidung über Vorsorgeuntersuchungen und bei der Auswahl von passendem Gehörschutz.

Stand:

02.05.2016

Projekt

Gefördert durch:
  • Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung e. V. (DGUV)
Projektdurchführung:
  • Institut für Arbeitsschutz der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (IFA)
  • BG Energie Textil Elektro Medienerzeugisse (BG ETEM)
Branche(n):

Elektrotechnik

Gefährdungsart(en):

Lärm/Vibrationen

Schlagworte:

Prävention, Gefährdungsbeurteilung, Lärm

Weitere Schlagworte zum Projekt:

berufstypische Belastung, Lärmexpositionspegel, Fahrleitungsbau

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