Nachstellende Untersuchungen zur Flächendesinfektion

Status:

abgeschlossen

Zielsetzung:

In Vorbereitung auf das geplante Messprogramm "Flächendesinfektion in Krankenhäusern" sollte durch praxisnahe nachgestellte Flächendesinfektionen in der Prüfkabine des Instituts für Arbeitsschutz der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (IFA) die inhalative Exposition ermittelt werden. Unter Pandemiebedingungen war der messtechnische Einsatz in Kliniken schwierig bis unmöglich. Die Erkenntnisse aus dem Versuchs-Setup sollten bei der Erstellung einer Handlungsanleitung für ein entsprechendes Messprogramm helfen. Falls möglich, sollten die Ergebnisse aus den nachgestellten Arbeiten für die Überarbeitung der Empfehlung Gefährdungsermittlung der Unfallversicherungsträger (EGU) "Flächendesinfektion in Krankenhäusern" genutzt werden und in die neue DGUV Information 207-206 "Desinfektion" einfließen.

Aktivitäten/Methoden:

Die Messungen wurden mit fünf ausgewählten Desinfektionsmitteln und den dafür üblichen Arbeitsmitteln durchgeführt. Hauptwirkstoffe der untersuchten Desinfektionsmittel sind Formaldehyd, Glutaraldehyd, Ethanol, 1-Propanol, 2-Propanol, Peroxyessigsäure und Wasserstoffperoxid. Insgesamt wurden ca. 60 Versuche durchgeführt mit je drei Probenträgern und direktanzeigenden Messgeräten. Die zu desinfizierenden Flächen erstreckten sich von 0,5 m² über 2 m² bis 20 m².

Die Prüfstandversuche entsprachen den Bedingungen eines geschlossen Raumes, wie er beispielsweise einem Stationszimmer entsprechen würde. Im Prüfstand wurden dann mit den verschiedenen Desinfektionsmitteln die gewünschten Flächen mit Desinfektionstüchern gereinigt. Dabei wurde sowohl personengetragen als auch stationär die inhalative Exposition bestimmt. Vor und nach dem Gebrauch der Tücher wurde eine Wägung durchgeführt.

Ergebnisse:

Die Messungen bei Flächendesinfektionsarbeiten unter kontrollierten Bedingungen zeigten, dass das Versuchs-Setup und das Vorgehen geeignet sind, die inhalative Exposition bei der Flächendesinfektion mit verschiedenen handelsüblichen Produkten in der betrieblichen Praxis zu untersuchen. Sie dienen somit als Basis für die Handlungsanleitung zu dem geplanten Messprogramm für betriebliche Messungen.

Um die exakten Zahlenwerte der desinfizierten Fläche für die zeitbezogenen Mengen zu erhalten, werden die standardisierten Angaben in m²/min gemacht und mit der Probenahmedauer multipliziert. Die Probenahme soll während der Flächendesinfektion und weiteren expositionsrelevanten Tätigkeiten mit Bezug zur Flächendesinfektion erfolgen. Dauert die Flächendesinfektion länger als 15 Minuten, wird über die gesamte Dauer der Desinfektion gemessen. Dauert die Flächendesinfektion weniger als 15 Minuten, soll versucht werden, weitere Flächendesinfektionen unter ähnlichen Randbedingungen zu ergänzen, bis mindestens 15 Minuten erreicht sind. Durch die längere Probenahmedauer kann die Bestimmungsgrenze reduziert werden. Die Probenahme muss immer zu Beginn der Desinfektion starten und bei deren Ende stoppen. Dies ist auch bei einem Raumwechsel durchzuführen.

Abhängig von den Inhaltsstoffen des eingesetzten Produktes können drei Hauptwirkstoffgruppen unterschieden werden, nämlich Aldehyde, Alkohole und Peroxide, die bis auf wenige Ausnahmen nicht gleichzeitig zum Einsatz kommen. Dementsprechend sollen die Gefahrstoffe Formaldehyd, Glutaraldehyd, Ethanol, iso-Propanol, Wasserstoffperoxid, Peressigsäure und Essigsäure gemessen werden. Die Ergebnisse werden in die zu überarbeitende DGUV Information 213-709 "Flächendesinfektion" und die neu zu erstellende DGUV Information 207-206 "Desinfektion" einfließen.

Stand: