abgeschlossen 03/2012
Recherchen ergaben, dass keine Statistiken über Behinderungsarten und Beschäftigung Leistungsgewandelter ohne anerkannte Behinderung oder mit einem Grad der Behinderung unter 50 zur Verfügung stehen. Für die Arbeitsgestaltung ist dieser Personenkreis jedoch ebenso relevant, wie die Personen mit einem Grad der Behinderung ab 50. Ziel des Projekts war es zu erfahren, ob es Behinderungsarten gibt, die in einzelnen Branchen vorrangig vorkommen, wenn ja, welche und wie die betroffenen Personen infolge ihrer Behinderung oder Krankheit im Unternehmen beschäftigt werden. Anhand der Ergebnisse könnten Musterarbeitsplätze in den Praxisfeldern Ergonomie, Holz und Metall gestaltet werden.
Über spezifische Websites für Reha-Manager, Berufshelfer und Sicherheitsfachkräfte wurden diese Zielgruppen angesprochen, sich an einer Online-Befragung zu beteiligen. Diese Befragung sollte Aussagen zur Häufigkeit bestimmter Behinderungsarten von Beschäftigten und zu deren Arbeitsaufgaben und Arbeitsplätzen geben. Dabei waren nicht nur Schwerbehinderte (Personen mit einem Grad der Behinderung ab 50) im Fokus, sondern gerade auch Personen ohne bzw. mit einem Grad der Behinderung unter 50. Es wurden Angaben zur Branche, zur Behinderung bzw. Leistungsminderung und deren Ursachen, zur Person (Geschlecht, aktuelles Alter, Alter zum Zeitpunkt der Behinderung bzw. Leistungsminderung), zum Arbeitsplatz bzw. zur Arbeitsaufgabe der Betroffenen vor und infolge der Behinderung bzw. Leistungsminderung erfragt. Die Fragebögen wurden elektronisch erfasst und manuell ausgewertet.
Die Ergebnisse basieren auf 61 auswertbaren Fragebögen aus 13 verschiedenen Branchen. Von 49 männlichen und zwölf weiblichen Beschäftigten ergab sich bei über 50 % als Ursache der Behinderung bzw. Leistungsminderung ein "Arbeitsunfall", gefolgt von 18 %, die "Wegeunfall" als Ursache angaben. Mit fast 70 % stehen "Beeinträchtigungen des Stütz- und Bewegungsapparates" an erster Stelle der Nennungen. Die Erkrankungen bzw. Behinderungen traten vorrangig im Alter zwischen 26 und 45 auf. Etwa 40 % der Betroffenen erhielten infolge der Behinderung bzw. Leistungsminderung einen anderen Arbeitsplatz im gleichen Betrieb und 26 % wechselten den Betrieb. Über 70 % übernahmen eine andere Arbeitsaufgabe. Für umgestaltete bzw. neue Arbeitsplätze wurden bei 50 % der Fälle keine technischen Hilfen verwendet. An den verbleibenden Arbeitsplätzen wurden zu etwa gleichen Anteilen technische Hilfen zur Unterstützung der Körperhaltung, Körperfortbewegung, Körperteilbewegung und zur Unterstützung der Informationsverarbeitung und Kommunikation eingesetzt. Die Nennungen der 61 Fragebögen lassen Häufigkeiten hinsichtlich der Ursachen von Behinderungen bzw. Leistungswandlungen und den Umgang mit der daraus folgenden Arbeitsgestaltung erkennen. Schwerpunkte zur Ableitung von Gestaltungslösungen für Musterarbeitsplätze in den Praxisfeldern werden allerdings nicht deutlich.
-branchenübergreifend-
Gefährdungsart(en):Arbeitsorganisation/-schutzmanagement
Schlagworte:Arbeitsplatzgestaltung, Besondere Personengruppen, Leistungsgewandelte Arbeitnehmer
Weitere Schlagworte zum Projekt:Branchenübergreifende Befragung zu beschäftigten Personen mit Behinderungen, der Beeinträchtigungen dieser Personen sowie Gestaltung derer Arbeitsaufgaben und Arbeitsplätze infolge einer Behinderung bzw. Leistungswandlung