abgeschlossen 12/2020
Im Auftrag ihrer Mitgliederversammlung hat die DGUV gemeinsam mit der Berufsgenossenschaft Holz und Metall (BGHM), der Berufsgenossenschaft Handel und Warenlogistik (BGHW), der Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege (BGW) sowie mit fachlicher Unterstützung der Berufsgenossenschaft für Nahrungsmittel und Gastgewerbe (BGN) ein betriebsärztliches und sicherheitstechnisches Betreuungsnetzwerk für Kleinst- und Kleinbetriebe pilotiert.
Das Betreuungsnetzwerk wurde als "Pilotprojekt Zentrumsmodell" vom 24. Oktober 2018 bis zum 30. Juni 2020 in der Region Ostwestfalen-Lippe erprobt und vom Institut für Arbeit und Gesundheit der DGUV (IAG) evaluiert. Es sollte untersucht werden, ob das Zentrumsmodell perspektivisch dazu beitragen kann, die betriebliche Betreuung von Kleinst- und Kleinbetrieben bis 50 Beschäftigte zu verbessern und die Ressourcen von Dienstleistern für betriebsärztliche und sicherheitstechnische Leistungen zielgerichteter einzusetzen. Gleichzeitig wollte man überprüfen, welche Elemente des Betreuungsnetzwerkes funktionieren und welche sich nicht als praktikabel herausstellen, um für eine eventuelle Versorgung in der Fläche Erfahrungen zu sammeln.
Im Rahmen des Projekts sollte zum einen die Qualität der bereitgestellten Betreuung gesichert und zum anderen das Betreuungsnetzwerk inklusive der Qualitätssicherung evaluiert werden. Sowohl die Qualitätssicherung in der Erprobungsphase als auch die Evaluation orientierten sich an den Qualitätsdimensionen Struktur, Prozess und Ergebnis entsprechend dem Qualitätsmodell von Donabedian (1966).
Übergreifend sollte herausgefunden werden, ob das erprobte Betreuungsnetzwerk geeignet ist, die gesetzlichen Anforderungen aufseiten der Betriebe zu erfüllen, und gleichzeitig ein für alle Ziel- und Akteursgruppen attraktives Angebot entwickelt werden konnte. Das Ergebnis der Gesamtevaluation diente somit auch als Entscheidungsgrundlage für das weitere Vorgehen, nämlich ob und falls ja, wie ein betriebliches Betreuungsnetzwerk gegebenenfalls flächendeckend ausgestaltet werden könnte.
Zur Beantwortung der Fragestellungen wurden verschiedene Methoden angewandt. Zum einen sollten auf diesem Weg verschiedene Perspektiven eingeholt werden, zum anderen konnten bestimmte Fragestellungen auch nur von ausgewählten Zielgruppen beantwortet werden. Darüber hinaus wurden vorhandene Dokumentationen aus der Erprobungsphase zur Auswertung und Beantwortung der Fragestellungen herangezogen.
Mit dem Pilotprojekt Zentrumsmodell wurde ein betriebliches Betreuungsnetzwerk für Kleinst- und Kleinbetriebe erprobt und evaluiert. Das Projekt hat gezeigt, dass durch ein trägerübergreifendes Betreuungsnetzwerk grundsätzlich mehr Betriebe betriebsärztlich und sicherheitstechnisch betreut und zumeist kurze Wegstrecken für Dienstleister ermöglicht werden können. Allerdings ist der Prototyp zu ressourcenintensiv für ein dauerhaftes oder bundesweites Angebot, weshalb eine Reihe von Grundsatzfragen und Anpassungsvorschlägen aus der Evaluation abgeleitet wurden.
-branchenübergreifend-
Gefährdungsart(en):Gefährdungsübergreifende Fragestellungen, Arbeitsorganisation/-schutzmanagement
Schlagworte:Betriebsarzt, Sicherheitsfachkraft, Unfallverhütungsvorschrift (UVV)
Weitere Schlagworte zum Projekt:Betriebliche Betreuung, betriebsärztliche und sicherheitstechnische Betreuung, Zentrumsmodell, Dienstleister