Kontrolle des mikrobiellen Befalles wassergemischter Kühlschmierstoffe

Status:

abgeschlossen 09/1996

Zielsetzung:

Von Kühlschmierstoffen können auch Gesundheitsrisiken durch die während des Gebrauchs trotz Zusatzes biozider Wirkstoffe zunehmende Besiedlung mit pathogenen Mikroorganismen ausgehen. Für effektive Präventionsmaßnahmen, insbesondere Gefährdungsbeurteilung, ist der Kenntnisstand zu gering. Ziel: Erkenntnisse über Keimbildung u. -vermehrung in Abhängigkeit von Stoff- und Verfahrensparametern; Validierung verschiedener Analyseverfahren.

Aktivitäten/Methoden:

Simulation von KSS-Betriebsanlagen; Bakteriologische Untersuchungen an 250 KSS-Proben aus metallverarbeitenden Betrieben (Identifizierung und Quantifizierung pathogener und anderer Keime)

Ergebnisse:

Die Betriebsproben waren zu 65 % mit Bakterien und zu 25 % mit Pilzen kontaminiert; 20 % enthielten pathogene Keime. 56 % der Proben mit aeroben Bakterien wiesen Konzentrationen von über 1 Million KBE (kolonienbildende Einheiten) pro ml auf. Eine Abhängigkeit der Art/Artenzusammensetzung und Menge der Keime von mikrobiologischen Parametern konnte nicht dargestellt werden. Unter identischen Bedingungen können sich verschiedene Ausprägungen entwickeln; auch die Artenzusammensetzung verändert sich während des Betriebs. Letzteres Phänomen verbietet den Ansatz, den mikrobiologischen KSS-Zustand anhand von Leit-/Indikatororganismen zu bewerten. Die getesteten Schnelldiagnoseverfahren sind ungeeignet wegen systembedingt mangelnder Validität. Ergebnisse der Dip-Slide (Nährbodentauchkörper)-methode korrelieren mit Laborergebnissen, streuen aber stark. Schlussfolgerungen: Eine betriebliche Gefährdungsermittlung bzgl. pathogener Mikroorganismen in KSS ist sowohl im Hinblick auf das Fehlen geeigneter Messtechnik als auch wegen prinzipieller Zusammenhänge nicht realisierbar.

Veröffentlichungen:

Warfolomeow, I.: Keimbelastung wassergemischter Kühlschmierstoffe. Die BG (1998) Nr. 5, S. 274-281

Stand: