abgeschlossen 10/2010
Umfassende Auswertung der Ergebnisse der operativen und konservativen Behandlung und der Heilverfahrenssteuerung bei Fersenbeinfrakturen bei Arbeitsunfällen, insbesondere der strukturellen und funktionellen Behandlungsergebnisse, Minderung der Erwerbsfähigkeit (MdE), Arbeitsunfähigkeitszeiten, berufliche Rehabilitation und Kosten sowie die bestimmenden Faktoren.
Alle berufsgenossenschaftlich versicherten Fersenbeinfrakturen, welche vom 01.07.2005 bis 31.07.2008 in Hamburg, Schleswig-Holstein, Bremen, im nordwestlichen Mecklenburg-Vorpommern und im nördlichen Niedersachsen (Postleitbereiche 18 bis 29) im Zuständigkeitsbereich der beteiligten Unfallversicherungsträger auftraten, wurden mittels einer standardisierten EDV-gestützten Auswertung von Begutachtungs- und Verwaltungsdaten untersucht. Hierzu wurde ein verletzungsspezifischer Erfassungsbogen "Verwaltungsverfahren" entwickelt, welcher von den Sachbearbeitern der Unfallversicherungsträger ausgefüllt wurde. Der Bogen beinhaltet Daten über die Klassifikation der Verletzung (gemäß DGUV-Schlüssel), die Behandlung, Komplikationen, Arbeitsunfähigkeit, berufliche Rehabilitation, MdE und Kosten. Bei den begutachteten Fällen wurde zusätzlich von den Gutachtern ein verletzungsspezifischer Erfassungsbogen "Begutachtung" ausgefüllt, welcher Daten über die Klassifikation der Verletzung (gemäß der modifizierten AO-Klassifikation (Arbeitsgemeinschaft für Osteosynthesefragen) nach Kuner et al.), die Behandlung, Komplikationen sowie das strukturelle und funktionelle Ausheilungsergebnis enthält. Insgesamt wurden 452 Fälle (438 einseitige und 14 beidseitige Frakturen) ausgewertet, davon 169 Fälle (158 einseitige und 11 beidseitige Frakturen) mit Erfassungsbogen "Begutachtung".
Die in dieser Studie verwendete Methodik hat Modellcharakter und hat sich als geeignet und praktikabel erwiesen, die Ergebnisqualität nach Arbeits- und Wegeunfällen zu messen. Den größten Einfluss auf das Ergebnis hatte die Schwere der ursprünglichen Verletzung, welche durch die im Erfassungsbogen Begutachtung verwendete modifizierte AO-Klassifikation gut wiedergegeben wurde. Die im Erfassungsbogen Verwaltungsverfahren vorgenommene Verschlüsselung nach dem DGUV-Schlüssel bot hingegen nur unzureichende Informationen über die Schwere der Verletzung. Die Ergebnisse dieser Studie unterstützen die Auffassung, dass eine Überarbeitung des Verschlüsselungssystems der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung ratsam ist. Die Ergebnisqualität im Studienkollektiv entsprach bezüglich der strukturellen und funktionellen Resultate, der Dauer der Arbeitsunfähigkeit, der MdE und der beruflichen Wiedereingliederung der in der Literatur publizierten und war in einigen Teilaspekten tendenziell günstiger. Über 80 % der verschobenen intraartikulären Fersenbeinfrakturen wurden operativ behandelt. In diesen Fällen wurde eine MdE von unter 20 % in 16,8 % erreicht, im am BG-Unfallkrankenhaus Hamburg operierten Subkollektiv in 28 %. Am häufigsten kamen winkelstabile Plattenosteosynthesen zur Anwendung. Bei den konservativ behandelten verschobenen intraartikulären Fersenbeinfrakturen verblieb hingegen in allen Fällen eine MdE von 20 % oder mehr. Bezüglich der Nachbehandlung sollte bei der Überwachung des Heilverfahrens besonderes Augenmerk auf den schrittweisen Belastungsaufbau gerichtet werden, welcher zwischen dem Ende der 6. und der 12. Woche stattfinden sollte. Hiermit könnte ein großes Potential genutzt werden, das Heilverfahren und die Dauer der Arbeitsunfähigkeit zu verkürzen und die Gesamtkosten zu senken. Die routinemäßige Verordnung von Fersenbein entlastenden Orthesen bei einseitigen Fersenbeinfrakturen führte nicht zu einer Verkürzung der Arbeitsunfähigkeit.
-branchenübergreifend-
Gefährdungsart(en):Mechanische Gefährdungen
Schlagworte:Evaluation, Rehabilitation
Weitere Schlagworte zum Projekt:Ergebnisqualität, Heilbehandlung, Qualitätssicherung, Heilverfahren