Zusammenhang von Neuro-Imaging und klinischem Verlauf nach akuter Rückenmarkverletzung

Projekt-Nr. FF-FR 0238

Status:

abgeschlossen 12/2021

Zielsetzung:

Bei Betroffenen mit Verletzungen des Rückenmarks fehlen objektive Biomarker, die den Schweregrad der Läsion, den therapeutischen Effekt einer etwaigen Behandlung oder das Outcome der Betroffenen charakterisieren oder voraussagen können. Hier besteht eine klinisch relevante Wissenslücke. Ziel dieses Vorhabens war die Untersuchung von diversen (standard und advanced) Magnetresonanztomographie (MRT)-Untersuchungssequenzen mit dem Fokus auf deren Zusammenhang mit dem Schweregrad (gemessen mit einer klinischen sowie elektrophysiologischen Untersuchung) der Verletzung zu diversen Zeitpunkten. Ein weiterer Kernpunkt war die longitudinale Entwicklung dieser Parameter über den Zeitraum von einem Jahr.

Aktivitäten/Methoden:

Es wurde eine prospektive, monozentrische longitudinale Studie im Zentrum für Rückenmarkverletzte der Berufsgenossenschaftlichen Unfallklinik Murnau von 2016 bis 2021 durchgeführt. Nach Anpassung des Studienprotokolls im Zuge des ersten Zwischenberichts vom 20.09.2017 (d. h. Nichteinschließen von Betroffenen mit thorakalen Rückenmarkverletzungen) konnten im Rahmen des Studienzeitraums 52 Betroffene mit traumatischen zervikalen Rückenmarkverletzungen eingeschlossen werden. Diese erhielten zumindest drei MRT-Untersuchungen in zeitlichem Zusammenhang mit klinischen und elektrophysiologischen Untersuchungen in jeweils prädefinierten Zeiträumen. Dieses Vorhaben konnte auf klinischer Ebene abgeschlossen werden. Die statistische Auswertung der Studie ist ebenfalls abgeschlossen.

Mittels MRT wurden über Routinesequenzen anatomische Parameter erhoben (Läsionslänge, -durchmesser, Präsenz von intramedullären Blutungen, Sagittal Grade, BASIC Score u.v.m). Des Weiteren wurden DTI (diffusion tensor imaging) Sequenzen gemessen (FA - fractional anisotropy, MD - mean diffusitivity, AD – axial diffusitvity, jeweils auf Höhe der Läsion und auf Höhe C0 - C4 als Referenzbereich).

Ergebnisse:

52 Betroffene wurden eingeschlossen (46 m, 6 w). 13 Betroffene zeigten eine motorisch komplette Verletzung (d. h. AIS A und B) und 39 eine motorisch inkomplette Verletzung (d. h. 9 AIS C und 30 AIS D). Sowohl bei den routinemäßig erhobenen Sequenzen als auch bei den DTI Sequenzen zeigten sich statistisch und klinisch relevante Ergebnisse in unserer Studie:

  • Der Sagittalgrad unterscheidet sich signifikant in unserer Studienkohorte nach dem Grad der neurologischen Erholung.
  • Betroffene mit Signalveränderungen in den Hintersträngen des Rückenmarks zeigen klinisch vermehrt sensorische Einschränkungen mit einer Tendenz zu einer schlechteren neurologischen Erholung.
  • Betroffene mit intramedullären Blutungen in der Akutphase zeigen eine deutlich schlechtere neurologische Erholung.
  • Die FA nimmt über den Beobachtungszeitraum ab (die klinische Relevanz muss noch geklärt werden).
  • Die FA auf Läsionshöhe korreliert mit der motorischen Entwicklung im untersuchten Kollektiv. - Die MD nimmt im Verlauf der Zeit wieder zu (die klinische Relevanz wird in den geplanten wissenschaftlichen Publikationen entsprechend diskutiert werden).

Stand:

29.09.2022

Projekt

Gefördert durch:
  • Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung e. V. (DGUV)
Projektdurchführung:
  • Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik Murnau
Branche(n):

-branchenübergreifend-

Gefährdungsart(en):

-Verschiedenes-

Schlagworte:

Rehabilitation

Weitere Schlagworte zum Projekt:

Rückenmark, Biomarker, MRT Untersuchung,