Assistives Robotiktraining nach Oberarmfraktur - eine randomisierte Interventionsstudie

Projekt-Nr. FF-FR 0233

Status:

abgeschlossen 03/2019

Zielsetzung:

Im Rahmen dieser randomisierten, kontrollierten und teil-verblindeten Interventionsstudie soll die Wirksamkeit eines zusätzlichen assistiven Robotiktrainings (ArmeoSpring®) in der rehabilitativen Behandlung nach proximalen Humerusfrakturen (AO11) überprüft werden. Damit dient die Studie der Evaluation einer neuen Therapieform für Patienten nach Schultergelenkfraktur. Die Studienhypothese lautet, dass eine additive Anwendung des assistiven Robotiktrainings über einen Zeitraum von drei Wochen das funktionelle Outcome bei Patienten mit Oberarmfrakturen in der Interventionsgruppe gegenüber der Kontrollgruppe verbessert.

Aktivitäten/Methoden:

Von Januar 2016 bis Oktober 2018 konnten in drei Zentren (BG-Unfallklinik Murnau, Robert Bosch Krankenhaus Stuttgart, BG Unfallklinik Ludwigshafen) insgesamt N = 48 Patienten nach proximaler Humerusfraktur (AO11) in eine von zwei Gruppen eingeschlossen werden: die Kontrollgruppe bekam über einen Zeitraum von drei Wochen die vom behandelnden Arzt individuell verordnete Physiotherapie, während die Interventionsgruppe zusätzlich zwölf additive Trainingseinheiten am ArmeoSpring® erhielt. Vor und nach dem Interventionszeitraum wurde die Funktionalität mithilfe des Wolf-Motor-Funktion-Test-Orthopädie (WMFT-O), der Neutral-Null Methode (RoM), der Handkraft sowie anhand des DASH-Scores ermittelt. Der DASH-Score wurde zusätzlich drei, sechs und zwölf Monate nach OP erhoben.

Ergebnisse:

Trotz der Berücksichtigung von Kovariaten (z. B. Verletzungsschwere, Umfang der individuellen Physiotherapie) konnte zu keinem der Nachuntersuchungstermine ein funktioneller Zugewinn durch die additive Therapie mit dem ArmeoSpring® gemessen werden (DASH: p ≥ 0,173; WMFT-O(Diff): p ≥ 0,101; Handkraft (Diff): p = 0,384; RoM(Diff): p ≥ 0,092). Diskussion: Bei der Behandlung von 35-70-jährigen Patienten nach Oberarmfrakturen konnte durch eine zusätzliche roboterunterstütze Bewegungstherapie kein messbarer Zugewinn festgestellt werden. Faktoren, die Einfluss auf die Ergebnisse nehmen könnten (z. B. Verletzungsschwere, Umfang der zusätzlichen Physiotherapie) waren in beiden Gruppen gleichmäßig verteilt. Es ist daher anzunehmen, dass im gewählten Kollektiv sowie im gewählten Behandlungszeitraum (frühestens vier Wochen nach operativer Versorgung) für die Nachbehandlung nach Oberarmfraktur kein zusätzlicher Nutzen durch das Training mit dem ArmeoSpring ® als additive Maßnahme zu erwarten ist.

Stand:

16.03.2020

Projekt

Gefördert durch:
  • Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung e. V. (DGUV)
Projektdurchführung:
  • Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik Murnau
Branche(n):

-branchenübergreifend-

Gefährdungsart(en):

-Verschiedenes-

Schlagworte:

Rehabilitation

Weitere Schlagworte zum Projekt:

Robotiktraining, Humerusfraktur, Schultergelenk, Oberarmfrakturen, ArmeoSpring