abgeschlossen 07/2012
Hautschutzprodukte werden an Arbeitsplätzen verwendet, um der Entwicklung irritativer Kontaktekzeme der Hände vorzubeugen, für die insbesondere Feuchtarbeit und Umgang mit milden Irritantien anerkannte Risikofaktoren darstellen. Ziel des Forschungsprojektes war eine Bewertung der Schutzwirkung von Hautschutzprodukten im Vergleich zu Standards zu ermöglichen.
Im Rahmen dieses Verbund-Forschungsprojektes von universitären berufsdermatologischen Zentren in Erlangen, Heidelberg, Jena und Osnabrück wurde erstmals ein fünftägiges humanes in-vivo Evaluationsmodell zur Wirksamkeitsprüfung von Hautschutzmitteln für verschiedene repräsentative Expositionssituationen (Irritantienkategorien) unter Festlegung definierter Modellirritantien wie auch zweier definierter Referenzstandards (Rezepturen) für Schutzprodukte einschließlich eines Wirkindex entwickelt.
Es wurden insgesamt relevante drei Kategorien wässriger Irritantien identifiziert, die in der Arbeitswelt eine besondere Bedeutung in der Entwicklung irritativer Kontaktekzeme aufweisen. Es handelte sich hierbei um Irritantien mit alkalischem und saurem pH-Wert sowie tensidische Irritantien. Stellvertretend für die Irritantienkategorien wurden teils bewährte, teils neue, bisher in humanen in vivo-Testmodellen noch nicht untersuchte Chemikalien evaluiert und unter diesen die am besten geeigneten ausgewählt. Hierbei wurden diejenigen Konzentrationen und Expositionszeiten ermittelt, die zu einem ausreichenden und reproduzierbaren Irritationsgrad nach repetitiver Exposition innerhalb von vier Tagen führen. Das entwickelte Wirksamkeits-Testmodell wurde abschließend in einer Multicenterstudie untersucht, wobei die Transferfähigkeit des Modells und die Reproduzierbarkeit der Ergebnisse gezeigt wurden. Das Testverfahren eignet sich künftig für eine standardisierte Wirksamkeitsprüfung beruflicher Hautschutzpräparate im Vergleich zu den entwickelten Hautschutzmittelreferenzmustern. Es erlaubt eine gleichzeitige Prüfung mehrerer Hautschutzprodukte anhand eines Wirkindex. Derartige Prüfergebnisse können von der Industrie im Rahmen der Produktentwicklung eingesetzt werden und zu einer besseren Produkttransparenz für Anwender und Präventionsdienste beitragen. Die Ergebnisse des Forschungsvorhabens sind für die gesetzliche Unfallversicherung von Relevanz für den beruflichen Hautschutz, da sie erstmals Rahmenbedingungen für humane, repetitive in vivo-Prüfstandards von Hautschutzprodukten bieten, die bisher nicht existierten und die durch die gesetzliche Unfallversicherung weiter ausgestaltet werden können.
-branchenübergreifend-
Gefährdungsart(en):Gefahrstoffe
Schlagworte:Hauterkrankungen (außer Krebserkrankungen), Persönliche Schutzausrüstung, Prävention
Weitere Schlagworte zum Projekt:Haut, Hautschutz, Hautexterna, Wirksamkeit, Evaluation