Auswirkungen von COVID-19 als BK-Nr. 3101 oder anerkannter Arbeitsunfall auf die körperliche Belastbarkeit, psychische Gesundheit und Arbeitsfähigkeit - ein Beitrag zur Handlungssicherheit im Reha-Management

Projekt-Nr. FF-FB 0326

Status:

abgeschlossen 01/2024

Zielsetzung:

Bei einer Infektion mit SARS-CoV-2 ist mit langfristigen Auswirkungen auf die körperliche Belastbarkeit und psychische Gesundheit zu rechnen, was wiederum negative Folgen für die Arbeitsfähigkeit der betroffenen Personen haben kann. Zu Projektbeginn existierten noch keine gesicherten Erkenntnisse über Effekte einer Post-COVID-Rehabilitation auf die biopsychosoziale Gesundheit. Konkrete Handlungsempfehlungen zur Steuerung und Koordinierung von Rehabilitationsmaßnahmen für an COVID-19 erkrankte Personen waren daher noch nicht bekannt. Das vorliegende Forschungsvorhaben verfolgte das Ziel, mittel- und langfristige Auswirkungen von COVID-19 als BK-Nr. 3101 oder anerkannter Arbeitsunfall auf die körperliche Belastbarkeit, psychische Gesundheit und Arbeitsfähigkeit zu beschreiben und vorliegende Zusammenhänge sowie einflussnehmende Faktoren aufzudecken. Die gewonnenen Erkenntnisse leisten einen Beitrag zur Steuerung, Koordination und zielgerichteten Weiterentwicklung der medizinischen Rehabilitation im Rahmen des Reha-Managements der BK-Nr. 3101 oder eines anerkannten Arbeitsunfalls nach COVID-19.

Aktivitäten/Methoden:

Die Studie wurde an der Technischen Universität Chemnitz in Zusammenarbeit mit der BG Klinik für Berufskrankheiten Bad Reichenhall durchgeführt und im Deutschen Register für klinische Studien unter DRKS00022928 registriert. In der durchgeführten Beobachtungsstudie mit insgesamt vier Messzeitpunkten (zu Beginn (T1) und zum Ende (T2) der Rehabilitation sowie sechs (T3) und zwölf Monate (T4) nach der Rehabilitation) wurden 127 Personen in der postakuten Phase von COVID-19 rekrutiert, welche als Berufskrankheit (BK-Nr. 3101) oder Arbeitsunfall anerkannt wurde. Der Zeitraum des stationären multidisziplinären Post-COVID-Rehabilitationsprogramms betrug M = 28,77 (Range: 9–42) Tage in der BG Klinik für Berufskrankheiten Bad Reichenhall. Soziodemografische Daten, bestehende Post-COVID-Symptomatik und die Arbeitsfähigkeit wurden mittels Fragebögen erfasst. Die Erfassung der psychischen und kognitiven Gesundheit erfolgte durch Fragebogeninstrumente, kognitive Testbatterien und Interviews. Die körperliche Belastbarkeit und Leistungsfähigkeit wurden mittels verschiedener Untersuchungsverfahren (z. B. Sechs-Minuten-Gehtest) erfasst. Ein Bewegungssensor erfasste objektiv die körperliche Aktivität und das Schlafverhalten. Standardisierte Interviews mit verschiedenen Mitarbeitenden der BG Klinik Bad Reichenhall gaben prozessbezogen Aufschluss über die Umsetzbarkeit und Besonderheiten der durchgeführten Post-COVID Rehabilitation.

Ergebnisse:

Die Ergebnisse der Studie weisen auf positive Veränderungen von Gesundheitsparametern zum Ende der rehabilitativen Maßnahme hin. Zum Ende der Rehabilitation zeigte sich eine verbesserte körperliche Belastbarkeit und psychische/kognitive Gesundheit. Auch sechs und zwölf Monate nach der Rehabilitation wurde eine signifikant verbesserte körperliche Belastbarkeit im Vergleich zu T1 festgestellt. Die Aufrechterhaltung der psychischen Gesundheit sechs und zwölf Monate nach der Rehabilitation variiert in Abhängigkeit der erhobenen Parameter. Innerhalb der Stichprobe liegt eine anhaltende hohe Arbeitsunfähigkeit auch sechs (54,2 %) und zwölf Monate (44,1 %) nach der Rehabilitation vor. Eine reduzierte Arbeitsfähigkeit ist vor allem mit kognitiven/physischen Einschränkungen sowie einer bestehenden Fatigue-Symptomatik assoziiert. Des Weiteren verdeutlichen die Ergebnisse der Studie, dass an Post COVID erkrankte Personen auf Grund ihrer komplexen und diversen Symptomatik eine individuelle, auf ihre Bedürfnisse abgestimmte Rehabilitationsmaßnahme benötigen und weiterführende Nachsorgeprogramme zur Aufrechterhaltung der erzielten Verbesserungen zwingend notwendig sind.

Stand:

23.05.2024

Projekt

Gefördert durch:
  • Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung e. V. (DGUV)
Projektdurchführung:
  • Technische Universität Chemnitz
Branche(n):

-branchenübergreifend-

Gefährdungsart(en):

Biologische Arbeitsstoffe

Schlagworte:

Berufskrankheit, Biologische Arbeitsstoffe, Rehabilitation

Weitere Schlagworte zum Projekt:

COVID-19 , BK3101, Reha-Management, Arbeitsunfall