abgeschlossen 01/2020
Ziel des Forschungsvorhabens war eine wissenschaftliche Evaluierung geeigneter Sonnenschutzpräparate für den Einsatz in der Therapie und ggf. Individualprävention UV-induzierter Hauttumoren bei Versicherten mit BK 5103 im Außeneinsatz. Für diesen Personenkreis sollte eine objektive Grundlage für wissenschaftlich begründete Empfehlungen zum UV-Schutz geschaffen werden.
Mittels einer Marktanalyse wurde eine Gruppe von 38 kommerziell in Deutschland erhältlichen Sonnenschutzprodukten identifiziert, die den eingangs von einem Expertenforum festgelegten medizinischen, applikationstechnischen sowie galenischen Anforderungsprofilen an ein für den Outdoor-Arbeitsalltag geeignetes Sonnenschutzpräparat bei BK 5103 genügen. Die 10 als besonders geeignet entsprechend der Anforderungsprofile identifizierten Sonnenschutzpräparate wurden anschließend von einem neutralen Prüfinstitut gemäß eines zuvor vom Expertenforum entwickelten Labortestprofils evaluiert. Die effektive Schutzwirkung von zwei die Kriterien am besten erfüllenden Produkten (ein Medizin- und ein kosmetisches Produkt) aus der vom Prüfinstitut erstellten Rankingliste wurden anschließend in einer klinischen Probandenstudie unter Einsatz nicht-invasiver Expositionsmarker in vivo mittels UVB-Bestrahlungsgerät bestimmt.
Bei der Unterscheidung der Wirksamkeit von kosmetischen versus Medizinprodukten im Angebot der topischen Sonnenschutzpräparate hat das Forschungsvorhaben keinen Unterschied bezüglich der Schutzwirkung vor natürlicher UV-Strahlung gezeigt. Dies betrifft sowohl die zwei insgesamt geeignetsten Produkte als auch die acht weiteren vom Prüfinstitut getesteten Produkte. Der reklamierte UVB LSF 50 (+) wurde von allen Produkten erfüllt. Die vom Prüfinstitut erzielten Ergebnisse einer auch durch biometrische Tests nachweisbaren UV-Schutzwirkung ließen sich auch durch die Ergebnisse der Experimentalstudie mit Bestimmung der tatsächlich in der Haut empfangenen UV-Dosis bestätigen.
Es konnten neue Eignungskriterien für Sonnenschutzmittel, die für die Arbeitsplatzsituation von Außenbeschäftigten hoch relevant sind, entwickelt werden. Es hat sich gezeigt, dass die im Rahmen des Forschungsvorhabens entwickelten Anwendungstests in Ergänzung zu den standardisierten EU Pflicht-Wirkaussagen, die Eignung eines Sonnenschutzmittels für die Zielgruppe wesentlich gezielter herausarbeiten können.
Um Sonnenschutzverhalten und Interventionsmaßnahmen zu objektivieren, hat sich der Einsatz von Tesafilmabrissen des Stratum Corneum als eine vielversprechende nicht-invasive Methode zur nicht-invasiven (und damit beliebig oft wiederholbaren) Bestimmung von Expositionsmarkern bei natürlicher UV-Exposition herauskristallisiert. Es konnte zum ersten Mal gezeigt werden, dass UVB-Strahlen den Gehalt an Wachstumsfaktoren im Stratum Corneum beeinflussen. Der auf nicht-invasivem Wege erhobene Parameter "cis-UCA" wurde bisher noch nie am Arbeitsplatz gemessen und könnte einen innovativen Ansatz zur Evaluierung von Sonnenschutz-Interventionsstudien unter alltäglichen Arbeitsplatz-Bedingungen darstellen. Allerdings sollten die beobachteten Konzentrations-Zeit-Profile der untersuchten Expositionsmarker während der Arbeitswoche und am Wochenende in größeren Studien weiter bestätigt werden.
-branchenübergreifend-
Gefährdungsart(en):Strahlung
Schlagworte:Berufskrankheit, Schutzmaßnahme
Weitere Schlagworte zum Projekt:Sonnenschutz, BK 5103