abgeschlossen 02/1995
Schutznetze werden bei Bau- und Montagearbeiten als Auffangeinrichtung für abstürzende Personen bzw. als Absturzsicherung eingesetzt. Oftmals verbleiben die Schutznetze über längere Zeiträume im Freien, wo sie der Einwirkung verschiedener Klimafaktoren, wie UV-Strahlung, Wärme, Feuchtigkeit, Regen und Luftverschmutzungen unterliegen. Um auch unter diesen Bedingungen eine ausreichende mechanische Belastbarkeit zu gewährleisten, ist es erforderlich, die Netze aus Materialien von möglichst hoher Witterungsbeständigkeit zu fertigen. Hinsichtlich der Witterungsbeständigkeit der Werkstoffe, die für Schutznetze in Betracht kommen, liegen zwar einige Untersuchungen vor. Diese gelangen aber zu teilweise sehr unterschiedlichen Ergebnissen. Das Ziel des vom Fachausschuss Persönliche Schutzausrüstungen initiierten Projektes bestand darin, detailliertere Erkenntnisse über die Witterungsbeständigkeit von Schutznetzen zu gewinnen.
Die Untersuchungen wurden mit Netzwerkstoffen aus Polyamid, Polypropylen und Polyester durchgeführt. Diese Materialien wurden im gemäßigten mitteleuropäischen Klima und im mediterranen Klima bis zu fünf Jahre lang bewittert. Als Prüfverfahren zum Nachweis von Alterungsvorgängen während der Bewitterung dienten Garn- und Knotenzugversuche. Als Kennwerte wurden dabei jeweils die Reißkraft und die Reißdehnung ermittelt.
Den Untersuchungen zufolge änderten sich die mechanischen Eigenschaften der verschiedenen Netzwerkstoffe im ersten Bewitterungsjahr im Allgemeinen stärker als in den darauf folgenden Jahren. Insbesondere die Garnzugversuche zeigten, dass die klimatischen Verhältnisse am Bewitterungsort die Alterungsgeschwindigkeit beeinflussen. So alterten die Netzwerkstoffe im mediterranen Klima in der Regel rascher als im gemäßigten mitteleuropäischen Klima. Darüber hinaus hing das Alterungsverhalten u. a. von der Farbgebung sowie der Art und dem Gehalt an Alterungsstabilisatoren ab. Bei entsprechender Materialauswahl dürfte die Alterungsproblematik bei Schutznetzen eher von untergeordneter Bedeutung sein. Die durch die Klimaeinwirkung bedingten Alterungseffekte lassen sich durch entsprechende Sicherheitszuschläge bei der Dimensionierung der Schutznetze berücksichtigen. In vielen Fällen begrenzen mechanische Beschädigungen, wie sie gerade im rauen Baustellenbetrieb kaum zu vermeiden sind, die Verwendungsdauer bevor Alterungseffekte überhaupt zum Tragen kommen. Unabhängig hiervon empfiehlt es sich, Prüfgarne in die Schutznetze einzuarbeiten, um so die mechanischen Eigenschaften ggf. anhand von Garnzugversuchen zu überprüfen und aufgrund der Ergebnisse über die weitere Verwendung der Netze zu entscheiden.
Weitere Informationen:
Bauwirtschaft
Gefährdungsart(en):-Verschiedenes-
Schlagworte:Sturz- und Absturzgefährdung, Prüfverfahren, Persönliche Schutzausrüstung
Weitere Schlagworte zum Projekt:Schutznetze, Polyamid, Polypropylen, Polyester, Alterung, Freibewitterung, Garnzugversuche, Knotenzugversuche