abgeschlossen 10/2004
Ergonomische Aspekte an Maschinen sind bereits Gegenstand vieler Projekte und Normungsvorhaben. Das grundlegende Normenangebot wurde klassifiziert, wobei Lücken und Defizite aufgedeckt wurden. Eine Strukturierung von Basisnormen bis Produktnormen wurde eingeführt. Darüber hinaus wurde für die Produktnormensetzer mit der prEN 13861 "Sicherheit von Maschinen - Leitfaden für die Anwendung von Ergonomie-Normen bei der Gestaltung von Maschinen und die Abfassung von Ergonomie-Abschnitten in Normen" ein Leitfaden für die Anwendung von Ergonomie-Normen bei der Gestaltung von Maschinen entwickelt. Das Thema Ergonomie ist also aus der Sicht der Normung intensiv behandelt und aufbereitet worden. Diese Aktivitäten haben jedoch die ergonomischen Anforderungen an Maschinen für die Prüfpraxis der Prüf- und Zertifizierungsstellen noch nicht zufriedenstellend beschrieben. Vorhandene Anforderungen und Definitionen sind oft zu allgemein, lückenhaft oder sogar widersprüchlich. Es ist für die Prüfer nicht einfach, die Anforderungen aus vielen Quellen zusammenzufassen und anzuwenden. Auch den Maschinenkonstrukteuren fehlt eine klare Orientierung, was bei der ergonomischen Gestaltung zu tun ist, um Konformität mit der Maschinenrichtlinie erreichen zu können. Das Projekt dient dazu, diese Lücke zu schließen. Im Berufsgenossenschaftlichen Institut für Arbeitsschutz - BIA wurde eine Prüfliste zur ergonomischen Gestaltung von ausgewählten Metallbearbeitungsmaschinen entwickelt. Sie basiert auf den wichtigsten Normen, allgemein anerkannten wissenschaftlichen Erkenntnissen und eigenen Beobachtungen an Maschinen. Zur Durchführung dieses Projektes wurde ein interdisziplinäres Team von Experten aus den Bereichen Arbeitsbedingte Fehlhaltungen und Belastungen, Mensch-Maschine-Schnittstellen und Maschinensicherheit gebildet. Das Ziel war, für die Prüf- und Zertifizierungsstellen eine verbindliche und in ihrer Praxis anwendbare Prüfliste zu entwickeln. Weil sich Regeln und Erkenntnisse auf diesem Gebiet dynamisch weiterentwickeln, ist eine regelmäßige Aktualisierungsfähigkeit mit implementiert worden.
Die verfügbaren Normen und wissenschaftlichen Erkenntnisse sind zahlreich. Daher fand zunächst eine Festlegung aller relevanten Anforderungen statt. Daraus wurde die Gesamtmenge der identifizierbaren Prüfpunkte abgeleitet. Nur eine Auswahl von Prüfpunkten, die für die betrachteten Maschinen relevant sind, wurde für die Verwendung in der Prüfliste detailliert ausgearbeitet. Während der Recherche und Bearbeitung der Prüfpunkte wurden Besichtigungen von Maschinen im größeren Umfang durchgeführt, um die Praxisrelevanz und -tauglichkeit der Prüfliste zu gewährleisten. Einen besonderen Stellenwert hatte die Evaluierung der Prüfliste. Dadurch wurde sichergestellt, dass die Prüfliste selbst ergonomisch gestaltet ist. Ihre Anwendung soll auch Laien im Thema Ergonomie möglich sein, daher wurde zur Anleitung ein umfangreiches Kommentarheft erstellt. Als Werkzeug für diese Informationssammlung und -bearbeitung wurde eine Datenbankanwendung geschaffen, die eine parallele und einheitliche Arbeitsweise ermöglicht. Eine zukünftige Aktualisierung der Prüfliste wird durch dieses Werkzeug stark vereinfacht.
Das Ergebnis des Projektes ist eine Prüfliste mit einem Auswertungsbogen sowie einem Kommentarheft. Die Prüfliste wird zunächst in einer Prüfstelle des BG-Prüfzert angewendet, bevor eine weitere Veröffentlichung erfolgt.
Weitere Informationen:
Maschinenbau
Gefährdungsart(en):Arbeitsbedingte Gesundheitsgefahren, Mechanische Gefährdungen, Gestaltung von Arbeit und Technik
Schlagworte:Ergonomie, Maschinensicherheit, Prüfverfahren
Weitere Schlagworte zum Projekt:Ergonomische Gestaltung, Prüfliste, Maschinensicherheit, arbeitsbedingte Gesundheitsgefahren, mechanische Gefährdungen, CNC-Bearbeitungszentren und -Drehautomaten, konventionelle handbediente Drehmaschinen, Fräsmaschinen, Ständerbohrmaschinen, Bügelsägemaschinen, Schwenkbiegemaschinen, Tafelscheren