abgeschlossen 10/1999
Hydraulik-Schlauchleitungen werden überwiegend aus Gummischläuchen mit Drahteinlagen und den entsprechenden Armaturen hergestellt. Gummi-Werkstoffe altern in deutlich kürzeren Zeiträumen als die üblichen Metalle, und zwar nicht nur während des betrieblichen Einsatzes, sondern auch bei der Lagerung. Aus diesem Grund wurden bereits in den achtziger Jahren u. a. in DIN 20066 Teil 5 "Fluidtechnik, Schlauchleitungen, Beurteilung der Funktionsfähigkeit" Richtwerte für Lagerzeiten und Verwendungsdauer bei Schläuchen und Schlauchleitungen festgelegt. Danach sollte die Lagerzeit bei Schläuchen vier Jahre nicht überschreiten. Die Verwendungsdauer der Schlauchleitungen sollte sechs Jahre, einschließlich einer Lagerzeit von höchstens zwei Jahren, nicht übersteigen. Bei der Festlegung dieser Richtwerte gab es nur wenige Erfahrungswerte. Ziel des Projektes war die Ermittlung des Einflusses von Lagerungsbedingungen und Lagerzeit auf die Leistungsfähigkeit von Gummi-Stahl-Schlauchleitungen. Das Projekt wurde auf Initiative der Bergbau-Berufsgenossenschaft und der Fachausschüsse "Chemie", "Eisen und Metall II sowie III", "Fördermittel und Lastaufnahmemittel", "Tiefbau" und "Verkehr" durchgeführt.
Es wurden neue Schlauchleitungen und neue Schlauch-Meterware der Druckstufen 2ST und 4SP von einem Hersteller bei vier verschiedenen Lagerungsbedingungen eingelagert. Die Lagerzeiten betrugen jeweils zwei bis drei Jahre, vier bis fünf Jahre und sieben Jahre. Zum Vergleich standen neue Proben ohne Lagerung zur Verfügung. Als Beurteilungskriterium für die im Neuzustand vorhandene und nach der Lagerung noch verbliebene Leistungsfähigkeit der Schlauchleitungen dienten die Ergebnisse von Impulsprüfungen ohne Biegung nach DIN EN ISO 6803 "Gummi- und Kunststoffschläuche und -schlauchleitungen, Hydraulik-Druck-Impulspüfung ohne Biegung" und mit Biegung nach DIN EN 26802 "Gummi- und Kunststoffschläuche und -schlauchleitungen mit Drahteinlage, Hydraulik-Impulsprüfung mit wechselnder Biegung".
Der Leistungsverlust durch Lagerung war bei 2ST-Schläuchen und -Schlauchleitungen wesentlich deutlicher erkennbar als bei den 4SP-Proben. Ein mängelfreier äußerer Zustand von gelagerten Schläuchen und Schlauchleitungen ist keine Gewähr für ein ausreichendes Leistungsvermögen der betreffenden Leitungen. Auch wenn mit dem bloßen Auge keine alterungsbedingten Veränderungen an der Schlauchaußenschicht zu erkennen sind, kann die Funktionsfähigkeit nicht mehr gegeben sein. Die Lagerungsbedingungen sind sehr wichtig. Wenn keine (ideale) Lagerung nach DIN 7716 "Erzeugnisse aus Kautschuk und Gummi; Anforderungen an die Lagerung, Reinigung und Wartung" möglich ist, sollte die Lagerung in einem geschlossenen Raum bei üblichen Werkstattbedingungen erfolgen. Die Lagerung im Freien (Außenlagerung) ist zu vermeiden, da hierdurch der deutlichste Leistungsverlust an Schläuchen und Schlauchleitungen auftrat. Die Richtwerte für die maximalen Lagerzeiten von Schläuchen (vier Jahre) und von Schlauchleitungen (zwei Jahre) in ZH 1/74 "Sicherheitsregeln für Hydraulik-Schlauchleitungen" und in DIN 20066 Teil 5 müssen nicht geändert werden, sondern wurden durch die vorliegenden Ergebnisse bestätigt. In begründeten Einzelfällen kann eine begrenzte Verlängerung der empfohlenen Lagerzeiten akzeptiert werden.
Weitere Informationen:
-branchenübergreifend-
Gefährdungsart(en):Mechanische Gefährdungen
Schlagworte:Anlagensicherheit, Brand- und Explosionsschutz, Maschinensicherheit
Weitere Schlagworte zum Projekt:Hydraulik, Schlauchleitung, Lagerung, Lagerzeit, Impulsprüfung, Hydrostatik