Ermittlung und Analyse muskulo-skelettaler Belastungen bei Beschäftigten im Containerhafen

Status:

abgeschlossen 06/2001

Zielsetzung:

Krankheitsbedingte Fehlzeiten bei Beschäftigten im Containerhafen, insbesondere bei Brückenkranführern und Van-Carrier-Fahrern, sind zu einem großen Teil auf Erkrankungen des Muskel-Skelett-Systems zurückzuführen. Voraussetzung für Präventionsmaßnahmen ist die Kenntnis von berufsspezifischen Belastungsfaktoren. Bei Brückenkranführern und Van-Carrier-Fahrern unterteilen sich die relevanten Belastungen zum einen in die auf den Beschäftigten einwirkenden Ganzkörperschwingungen, zum anderen in die während der Arbeit eingenommenen Körperhaltungen. Ziel des Projektes ist eine messtechnische Erfassung der tätigkeitsspezifischen Belastungsprofile. Sie sollen anschließend zur Gestaltung eines gezielten Gesundheitsförderungsprogramms herangezogen werden.

Aktivitäten/Methoden:

Zur Erfassung von Körperhaltungen und -bewegungen wird ein im Berufsgenossenschaftlichen Institut für Arbeitssicherheit - BIA entwickeltes Messsystem eingesetzt. Folgende Körperteilbewegungen werden direkt am Beschäftigten mit auf der Arbeitskleidung positionierten Sensoren kontinuierlich gemessen: Kopfneigung (sagittal), Halswirbelsäulenbeugung, Oberkörperbeugung und -seitneigung, Beckenneigung (sagittal), Bewegung der Hüft- und Kniegelenke (sagittal). Die über mehrere Stunden an verschiedenen Probanden erfassten Daten werden anschließend bezüglich muskulo-skelettaler Risikofaktoren (statische Belastung, repetitive Belastung, ungünstige Gelenkstellungen, Handhabung hoher Lastgewichte) analysiert. Die Schwingungsmessungen werden von der Großhandels- und Lagerei-Berufsgenossenschaft durchgeführt und erfolgen entsprechend DIN 45671 "Messung mechanischer Schwingungen am Arbeitsplatz; Schwingungsmesser; Anforderungen, Prüfung" und VDI 2057 "Einwirkung mechanischer Schwingungen auf den Menschen; Grundlagen, Gliederung; Begriffe" unter Zugrundelegung der Bewertungskurven nach ISO 2631:1997 "Mechanische Schwingungen und Stöße - Bewertung der Einwirkung von Ganzkörper-Schwingungen auf den Menschen - Teil 1: Allgemeine Anforderungen". Eingesetzt wird ein vierkanaliger Humanschwingungsanalysator (AST), der die Beschleunigungen auf dem Sitz in x-, y- und z-Richtung und am Chassis in z-Richtung misst. Die Schwingungs- und Körperbewegungsdaten werden synchron ermittelt und sowohl einzeln als auch in Kombination ausgewertet.

Ergebnisse:

Die Schwingungsmessungen haben ergeben, dass die Beurteilungsschwingstärken (Kr) für das Fahren von Van-Carriern im Bereich 2,8 bis 6,6 und für das Fahren von Containerbrücken im Bereich von 1,7 bis 6,9 liegen. Der Richtwert von Kr = 12,5 wird somit unterschritten. Die Körperhaltungsmessungen haben für den Brückenfahrer eine besondere Belastung durch statische und ungünstige Körperhaltungen ergeben. Kopfneigungen von 30° und mehr treten typischerweise zu mehr als 50 % der Fahrzeit auf. Der Van-Carrier-Fahrer arbeitet hauptsächlich in aufgerichteter Sitzhaltung. Beim Aufnehmen und Absetzen von Containern treten jedoch ungünstige Haltungen auf. Oberkörperseitneigungen von 20° und mehr werden bei ca. 10 bis 15 % der Arbeitszeit eingenommen. Eine sichere Bewertung der kombinierten Exposition von Schwingungen und ungünstigen Körperhaltungen ist nach derzeitigem Wissensstand nicht möglich. Es bleibt aber festzustellen, dass bei beiden Tätigkeiten Schwingungen und ungünstige Körperhaltungen auftreten und eine Kombinationswirkung möglich ist. Die bei den Messungen gewonnenen Erkenntnisse sollen bei einem vom Betrieb geplanten Gesundheitsförderungsprogramm als Grundlage für zielgerichtete Präventionsansätze genutzt werden.

Weitere Informationen:

Stand: