Atemwegsbelastungen durch luftfremde Stoffe an Friseurarbeitsplätzen

Projekt-Nr. BIA 3041

Status:

abgeschlossen 12/1998

Zielsetzung:

Beschäftigte im Friseurhandwerk sind einer Vielzahl luftfremder Stoffe ausgesetzt, so dass berufsbedingte Atemwegserkrankungen auftreten. Die Exposition von Friseurinnen und Friseuren lässt ich auf Grund der mangelnden Kenntnisse über die Konzentrationen der atemwegsbelastenden Stoffe in der Atemluft derzeit kaum abschätzen. Dies hat verschiedene Gründe: ständig wechselnde Expositionsbedingungen durch unterschiedliche Tätigkeiten (z.B. Trocken- und Nassarbeiten) und unterschiedliche Randbedingungen (Lüftung, Temperatur, etc.), für die meisten Inhaltsstoffe stehen keine geeigneten Messverfahren zur Verfügung. Ziel des Projektes war die Erarbeitung von Beurteilungsgrundlagen der Exposition von Beschäftigten im Friseurhandwerk auf der Grundlage tätigkeitsbezogener Belastungsfaktoren. Die Ergebnisse der Untersuchungen sollten in eine praxisgerechte Handlungsanleitung für das Friseurhandwerk einfließen und zur Festlegung geeigneter Lüftungs- und Schutzmaßnahmen dienen.

Aktivitäten/Methoden:

Eindeutige Kenntnisse zu verfahrensspezifischen Expositionskonzentrationen lassen sich wegen der ständig wechselnden Arbeitsbedingungen nicht in Friseursalons, sondern nur unter standardisierten Bedingungen gewinnen. Für die Durchführung der Untersuchungen wurde deshalb im Berufsgenossenschaftlichen Institut für Arbeitssicherheit ein Prüfraum mit einem Modellarbeitsplatz eingerichtet. Für ausgewählte Friseurtätigkeiten wie Blondieren, Dauerwellen oder Färben wurden die Konzentrationen der in der Luft auftretenden Gefahrstoffe gemessen. Dabei waren für eine Reihe dieser Stoffe zunächst geeignete Messverfahren zu entwickeln. Auf Grund der Berufskrankheitenentwicklung stehen im Mittelpunkt des Interesses die beim Blondieren auftretenden Stoffe Peroxodisulfat und Wasserstoffperoxid, die zu Atemwegserkrankungen führen können.

Ergebnisse:

Die Untersuchungsergebnisse der Versuchsreihe "Blondieren" zeigen, dass beim Einsatz neu entwickelter Blondierpulver in Form von Granulaten oder mikroverkapselten Pulvern die Staubfreisetzung von Blondierpulvern mit dem Wirkstoff Ammoniumperoxodisulfat, reduziert wird. Damit wird auch die Atemwegsbelastung der Friseure erheblich herabgesetzt. Die beim Färben und Dauerwellen eingesetzten Wirkstoffe wie p-Phenylendiamin und Thioglycolat konnten in der Atemluft nicht nachgewiesen werden. Auch für Wasserstoffperoxid und Ammoniak ist bei den oben genannten Friseurarbeiten unter normaler Auslastung in einem Friseursalon von der Einhaltung der Grenzwerte auszugehen. Technische Schutzmaßnahmen zur Verringerung der Atemwegsbelastung, die über die Anforderungen der Arbeitsstätten-Richtlinie 5 hinausgehen, sind in der Regel nicht erforderlich.

Weitere Informationen:

Stand:

15.11.2001

Projekt

Gefördert durch:
  • Hauptverband der gewerblichen Berufsgenossenschaften (HVBG)
  • Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege
Projektdurchführung:
  • Berufsgenossenschaftliches Institut für Arbeitssicherheit - BIA
Branche(n):

Dienstleistungen

Gefährdungsart(en):

Arbeitsbedingte Erkrankungen, Gefahrstoffe, Arbeitsbedingte Gesundheitsgefahren

Schlagworte:

Allergisierende Stoffe, Chemische Arbeitsstoffe, Klein- und Mittelbetriebe

Weitere Schlagworte zum Projekt:

Friseure, Friseurhandwerk, Atemwegsbelastung, Modellarbeitsplatz

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