Sprengmittel in der Luft am Arbeitsplatz

Projekt-Nr. BIA 2028

Status:

abgeschlossen 04/1995

Zielsetzung:

Sprengstoffe als Dämpfe und Aerosole können beim Menschen akute (Blutbildveränderung) und langfristige Schäden (krebserzeugende Wirkung) verursachen. Expositionen sind u.a. bei der Herstellung der Sprengmittel zu erwarten, die in der Regel als Gemische, z.B. im Tunnelbau, im Bergbau und in Steinbrüchen eingesetzt werden. Des weiteren findet insbesondere Trinitrotoluol (TNT) in Panzergranaten Verwendung. Es wird im geschmolzenen Zustand (ca. 170 °C) abgefüllt. Eine zusätzliche Problematik besteht bei Rüstungsaltlasten, hier überwiegend bei älteren Munitionsfabriken, in denen Rückstände der Kampfmittelproduktion und -verarbeitung (TNT und Abbauprodukte) zu finden sind. Expositionen sind bei Sanierungsmaßnahmen zu erwarten. Bislang gab es kein Analysenverfahren, mit dem die verschiedenen Sprengstoffarten parallel bestimmt werden können und das für Proben aus den verschiedensten Arbeitsbereichen einzusetzen ist.

Aktivitäten/Methoden:

Es sollte ein Meßverfahren entwickelt werden,das eine simultane Bestimmung der Sprengmittel 2,4,6-Trinitrotoluol (TNT), 2,4- und 2,6-Dinitrotoluol (2,4 DNT; 2,6 DNT), Ethylenglycoldinitrat (EGDN), Diethylenglycoldinitrat (DEGN) und Nitroglycerin (NGL) ermöglicht. Folgende Einzelschritte wurden durchgeführt: Sammlung der Sprengmittel auf einem organischen Adsorberharz und auf einem Teflonfilter, Elution in einem organischen Lösemittel, Trennung mit Hilfe der HPLC und Bestimmung mittels UV- Detektion.

Ergebnisse:

Es wurde ein Meßverfahren zur Bestimmung der Konzentration von gelatinösen Sprengmitteln in der Luft von Arbeitsbereichen entwickelt. Das Verfahren erfüllt alle Anforderungen der DIN EN 482 "Arbeitsplatzatmosphäre - Allgemeine Anforderungen an Verfahren für Messung von chemischen Arbeitsstoffen" an Meßverfahren, so daß es möglich ist, eine Beurteilung im Hinblick auf die Grenzwerte für Glycerintrinitrat (0,5 mg/m3) und Glycoldinitrat (0,3 mg/m3) vorzunehmen. Das Verfahren beruht auf der Sammlung der Sprengmitteldämpfe auf Tenax-Röhrchen. Die Elution des Tenax erfolgt mit Methanol. Das Eluat kann nach Filtration direkt in den Flüssigkeitschromatographen eingespritzt werden. Die Eignung der Methode wurde gemeinsam mit der Berufsgenossenschaft der chemischen Industrie in einer umfangreichen Meßserie in Sprengmittellagern überprüft.Die Methode hat sich als universell erwiesen, so daß die Übertragung auf weitere Sprengstoffe möglich ist. Bei der Sammlung der schwerflüchtigen Sprengstoffe, wie z.B. TNT und Tetryl, ist dem Tenaxröhrchen ein Teflonfilter vorzuschalten. Die Aerosole sind in der einatembaren Fraktion zu sammeln. Das Verfahren wird als Standardverfahren zur Bestimmung von Sprengmitteln in der Luft in Arbeitsbereichen im Rahmen des Berufsgenossenschaftlichen Meßsystems "Gefahrstoffe" (BGMG) der gewerblichen Berufsgenossenschaften eingesetzt.

Weitere Informationen:

Stand:

20.11.2001

Projekt

Gefördert durch:
  • Hauptverband der gewerblichen Berufsgenossenschaften (HVBG)
Projektdurchführung:
  • Berufsgenossenschaftliches Institut für Arbeitssicherheit - BIA
Branche(n):

Chemische Industrie

Gefährdungsart(en):

Gefahrstoffe

Schlagworte:

Exposition, Krebserregende Stoffe, Messverfahren

Weitere Schlagworte zum Projekt:

Sprengmittel, adsorptive Anreichung, HPLC, UV-Detektion, Gefahrstoff, Meßverfahren

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